Innovation & Future Dieser Brief geht an den BASF-Chef: Hi Markus, halte durch!

Dieser Brief geht an den BASF-Chef: Hi Markus, halte durch!

Der Chemiekonzern investiert dick in China und streicht in Deutschland Geld und Stellen. Falls jedoch in Asien etwas schief geht, kann er sich darauf verlassen, hierzulande mit Steuergeld gerettet zu werden. Denn er ist natürlich viel zu groß, um ihn untergehen zu lassen. Ist das die richtige Strategie, fragen wir den Konzernchef in einem offenen Brief.

Sehr geehrter Herr Kamieth,

hi Markus,

Sie – oder ich sag mal „Du“, weil ich mich schon nahe fühle – stehst an der Spitze einer jener Konzerne, die ich aufzählen kann, wenn ich nachts aus dem Tiefschlaf geweckt werde. Schon als Schüler fernab von Dir im Norden der Republik machten wir Witze: Wie heißen die vier lebenswichtigen Vitamine? Antwort: B, A, S und F. Und wenn wir dann mal in die Pfalz gefahren sind, habe ich gestaunt, wie viele halbe Stunden, wir mit Papas goldenem Ford-Taunus um dieses gigantische Werk in Ludwigshafen kreisen konnten, weil die Autobahn mal wieder dicht war. Sicher: Geliebt haben wir die Chemie, die ihr da anrührt, längst nicht so wie die Autos, die hierzulande auch gebaut werden und die wir einfach geil fanden. Aber uns war klar, dass es ohne Euch nicht geht. Auch nicht mit den Autos. Und als ich das erste Mal eine BASF-Kassette in meinen Rekorder schob, wart ihr endgültig in meinem Jungenzimmer angekommen.

Es ist dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit mit unseren Industrie-Titanen, wie Du, Markus, einen leitest, das sich jetzt so deutlich meldet. Jetzt, wo es der BASF schlecht geht, sind wir alle ein bisschen BASF. Jetzt, wo Du den Karren wieder flott machen musst.

Du bist da sicher der richtige, kennst den Laden von der Pike auf, hast Deine ganze Kraft für ihn gegeben, hast in China für ihn gearbeitet. Ich habe gerade eine Umfrage gelesen, die der chinesische Huawei-Konzern unter Deutschen gemacht hat: Was fällt Euch zu China ein? „Wirtschaftsmacht“ dominierte mit 28 Prozent unter den Antworten, dann kommt „Essen mit Stäbchen“ mit 17 Prozent. Wir müssen wohl einräumen: Wir kennen China nicht – im Gegensatz zu Dir.

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