Random & Fun Studie zeigt: Serien auf Netflix & Co. sind diverser als TV-Formate, aber immer noch zu männlich

Studie zeigt: Serien auf Netflix & Co. sind diverser als TV-Formate, aber immer noch zu männlich

„Queer Eye“, „Sex Education“ oder „Pose“: Wenn man sich bekannte Eigenproduktionen von Netflix ansieht, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Serien von Streaminganbietern im Gegensatz zu linearem Fernsehen deutlich diverser und inklusiver aufgestellt sind.

Auch die Medienforscherin Prof. Dr. Elizabeth Prommer der Universität Rostock glaubte laut eines Gesprächs mit der Süddeutschen Zeitung daran, dass auf Netflix, Amazon und Co. mehr Diversität in den Eigenproduktion präsentiert werde.

Eine von Prommer geleitete Studie in Zusammenarbeit mit dem ZDF, der MaLisa-Stiftung und der NRW-Filmstiftung zeigt allerdings: Die Streaminganbieter sind dem linearen Fernsehen nur in bestimmten Bereichen der Diversität voraus.

„Auch Streaming-Serien spiegeln nicht die Gesellschaft wider: Frauen sind weniger vielfältig dargestellt als Männer. Sie kommen seltener vor, sind jünger, schlanker und nur in bestimmten Berufen zu sehen. Nicht-binäre und Figuren mit anderen Geschlechtsidentitäten tauchen so gut wie gar nicht auf“, so Prof. Dr. Elizabeth Prommer.

Zu wenig Frauen vor und hinter der Kamera

Bei deutschen Produktionen der Streaminganbietern seien noch immer nur 35 Prozent der zentralen Protagonist*innen weiblich. Auf internationaler Ebene liege der Wert immerhin bei 42 Prozent.

Die Rolle der Frauen sei außerdem immer noch in großen Teilen von traditionellen Geschlechterklischees belegt: 49 Prozent der weiblichen Hauptrollen spielen in romantischen Serien und Filmen mit.

Auch hinter der Kamera sind Frauen bei den Streaminganbietern deutlich unterrepräsentiert. Während eine ältere Studie hervorbrachte, dass bei Eigenproduktionen von ARD und ZDF die Regie in 83 Prozent der Fälle von Männern geführt wird, sind es bei deutschen Streaming-Produktionen rund 93 Prozent männliche Regisseure.

Mehr queere Lebensentwürfe und ethnische Vielfalt

Dafür können die Produktionen von Streaminganbieter im Bereich der sexuellen Lebensentwürfe punkten, denn immerhin neun Prozent der dargestellten Serien- und Filmfiguren seien homo-, bisexuell oder queer.

Auch bei der ethnischen Vielfalt sind Streaminganbieter progressiv. Das liege aber vor allem an den internationalen Produktionen, in denen immerhin nur 63 Prozent der zentralen Rollen von Weißen Personen gespielt werden.

Auf nationaler Ebene sieht das allerdings wieder ganz anders aus: 89 Prozent der Protagonist*innen in deutschen Eigenproduktionen sind Weiß. Keine einzige asiatische oder Schwarze Hauptperson konnten laut der Studie identifiziert werden. Lediglich 11 Prozent der Hauptfiguren können ethnisch dem Mittleren Osten zugeordnet werden.

Also auch wenn Netflix, Amazon und Co. häufig den Anschein erwecken, sie seien diverser als das lineare Fernseher, zeigt uns die Studie, dass es in der gesamten Medienlandschaft noch einiges zu tun gibt. Sowohl vor als auch hinter der Kamera würde uns ein Stück mehr Diversität gut tun, um die verschiedensten Lebensrealitäten besser darstellen zu können.

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