Innovation & Future Was unsere Gehirnströme mit Teamarbeit und Leadership zu tun haben

Was unsere Gehirnströme mit Teamarbeit und Leadership zu tun haben

Mit manchen Kolleg:innen stimmt die Chemie einfach. Und dann sind da diejenigen, denen man lieber nicht in der Kaffeeküche begegnet. Diese Chemie zwischen Menschen ist leichter manipulierbar, als wir es uns wünschen. Das haben Forscher:innen um Mingzheng Wu von der Northwestern University in Illinois, USA in einer kürzlich veröffentlichten Studie demonstriert. Dabei wurden aus zwei Mäusen beste Freund:innen, wenn man sie mit dem gleichen Lichtrhythmus stimulierte.

„Nach einigen Minuten blieben sie nah beieinander und die eine Maus begann der anderen das Fell zu putzen“, sagte Wu der „New York Times“. Vor der Stimulation mit derselben Frequenz von Lichtblitzen hatten beide Mäuse keinerlei Anzeichen von Zuneigung erkennen lassen. Stattdessen rauften sie miteinander. Das passiert zwar in den Konferenzräumen dieser Welt nur selten, aber verbale Reibereien sind an der Tagesordnung.

Ist es also denkbar, dass wir in den Büros der Zukunft mit Lichtstimulation für bessere Team-Vibes sorgen werden? So weit reichen die Ergebnisse freilich bisher nicht. Die Technik aus dem Experiment funktioniert auch nur dann, wenn man die Tiere in den Versuchen so manipuliert, dass ihre Hirne auf Stimulation mit Licht direkt reagieren. Was im Fall der Mäuse schon fragwürdig ist, wäre bei Menschen ein Horrorszenario.

Was machen die Hirne von Chef:innen?

Dass Menschen beim Kommunizieren miteinander ähnliche Muster von Gehirnaktivität zeigen, ist schon länger bekannt. In einer älteren Studie wurden diese gemessen, wenn eine Person die Handbewegungen der anderen imitierte. Eine andere Untersuchung aus dem Jahr 2015 konnte zeigen, wie die Hirnmuster mit Leadership zusammenhängen.

Auch wenn es oft so scheint, es sind dieser Erhebung zufolge gerade nicht die Lautesten und Redefreudigsten, die es in Führungspositionen schaffen. Die Studie aus Princeton zeigte stattdessen dass sich die Führungsqualität eher darauf zurückführen ließ, dass die entsprechenden Personen ihre Hirnaktivität am besten mit derjenigen des Team synchronisieren konnten. Die Übereinstimmung der Hirnscans war dann größer, wenn die Kommunikationskompetenz hoch bewertet wurde.

Das spricht den Forscher:innen zufolge dafür, dass Qualität von Kommunikation für Leadership entscheidend ist, nicht die Häufigkeit. Dafür diskutierten die Teilnehmenden jeweils in Dreiergruppen. Mithilfe von Gehirnscans konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass die Übereinstimmung der Hirnaktivität der die Diskussion Dominierenden mit den „Mitläufer:innen“ jeweils am höchsten war. Diese hatten untereinander weniger Übereinstimmung. Ein Befund, den wohl nicht jede:r aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Vielleicht muss dein:e Chef:in das mit dem Hirn-Synchronisieren nur noch etwas üben.

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