Green & Sustainability Dieses Startup will das Pfandsystem von Kaffeebechern digitalisieren

Dieses Startup will das Pfandsystem von Kaffeebechern digitalisieren

Das analoge Kaffeebecher-Pfandsystem von Recup funktioniert bereits bestens. Doch nun entwickeln die Bayern zusammen mit BCG Digital Ventures eine eigene App – was steckt dahinter?

Der Spruch „Never change a running system“ ist so verbreitet wie falsch. Wer alles wie immer macht, läuft schließlich nicht nur Gefahr, von Zeitgeist und Innovation abgehängt zu werden – die noch größere Gefahr ist: das eigene Potenzial nie ganz auszuschöpfen. Recup, der bayerische Pfandbecheranbieter, entwickelt deshalb nun gemeinsam mit BCG Digital Ventures eine App, um das Pfandsystem auf ein ganz neues Level zu bringen.

Vor fünf Jahren begann Recup zunächst als Pilotprojekt in Rosenheim. Das Prinzip war simpel: ein analoges Pfandsystem, bei dem man einen Mehrwegbecher gegen 1 Euro Pfand erhält und wieder zurückgeben kann. Die Gründer Florian Pachaly und Fabian Eckert wollten damals mit dem Pfandsystem für Mehrwegbecher vor allem eine nachhaltige Alternative für To-go-Becher anbieten.

Aus offensichtlichen Gründen: Laut einer Studie des Bundesumweltamts aus dem Jahr 2019 werden in Deutschland sagenhafte 5 300 Einwegbecher pro Minute verbraucht – und weggeworfen. Auf ein Jahr gerechnet sind das 2,8 Milliarden Becher aus einem Verbundstoff aus Pappe und Plastik. Müll. Sehr viel Müll. Dass die Mehrwegbecher etwas verändern würden, war Pachaly und Eckert schnell klar.

Auch dass ihr zweites Pfandsystem Rebowl für Essensbehältnisse eine Nachfrage bedienen würde. Dass sich aber auch ihr Unternehmen stetig weiterentwickeln muss, merkten sie im vergangenen Jahr.

Dazu kam, dass das Bundeskabinett Anfang des Jahres das Verpackungsgesetz überarbeitet – ab 2023 muss ein Großteil der Gastronomie Mehrwegalternativen für Plastikbecher oder Styroporschalen anbieten. Für Recup eine immense Chance.

Die Recup-Experience

„Im Kontext der bevorstehenden rechtlichen Mehrwegpfandänderungen sind wir bullish, dass wir eine noch deutlich breitere Masse an Endkundinnen und -kunden erreichen werden und müssen“, sagt Benjamin Harr, derzeit CPO bei Recup. „Während wir das Pfand für einen unschlagbar simplen Einstiegsprozess in die Recup-Welt halten, möchten wir Bestandskundinnen und -kunden gerne noch mehr Möglichkeiten bieten – mit digitalen Services können wir die Recup-Experience also noch runder und nachhaltiger gestalten.“

Mit dieser Idee bewarb sich Recup Ende letzten Jahres beim sogenannten Social Ventures Programm der Boston Consulting Group Digital Ventures, kurz BCGDV, eines auf die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle spezialisierten Tochterunternehmens der Boston Consulting Group.

Das Social Ventures Programm ist eine Art Stipendium für soziale oder ökologische Unternehmen, die von BCGDV pro bono beraten werden. Zehn Wochen arbeiten die Gewinner:innen-Unternehmen an einer Vision und einem Projekt mit einem ganzen BCGDV-Team, dessen Expertise quasi der Preis des Programms sind.

Bisherige Teilnehmer: die Nachbarschaftsplattform Nebenan.de, die Welthungerhilfe und Heycar, die Gebrauchtwagenplattform von VW. Das von BCGDV ausgerufene Jahresthema passte zufälligerweise optimal zu Recup: „Protecting the Planet“.

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