Productivity & New Work Berufliche Neuorientierung: Wenn das Netzwerk mehr schadet als hilft

Berufliche Neuorientierung: Wenn das Netzwerk mehr schadet als hilft

Gastbeitrag von Sabine Votteler, Beraterin und Coach für Fach- und Führungskräfte in Umbruchphasen.

Vom Job frustriert? In einer Karriere-Sackgasse festgefahren? Gekündigt oder im Burnout? Jedenfalls: Ratlos und ohne Perspektive? 

Da kann sich glücklich schätzen, wer auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen kann. Doch stimmt das wirklich? Vorsicht: Ein Netzwerk kann auch behindern und herkömmliche Networking-Tipps funktionieren in der Situation radikaler Neuorientierung oft nicht. 

Viele, die einen komplett neuen Weg einschlagen oder sich sogar selbstständig machen wollen, fürchten, dass ihr Netzwerk ihnen nicht hilft: Zu klein, zu oberflächlich und zu wenige Entscheider mit Einfluss. Oft denken sie: Hätte ich mich doch mal früher darum gekümmert. Schon gar nicht glauben sie, dass auch ein scheinbar wertloses Netzwerk bei der Suche nach neuen Möglichkeiten unterstützen kann.

Warum ein enges Netzwerk bremsen kann

In Netzwerken tummeln sich oft Gleichgesinnte, die dasselbe wissen wie wir selbst. Ist man etwa sein halbes Leben in einer bestimmten Branche tätig, ist man vor allem mit diesen Menschen vernetzt. Solange man sich in der Karriere ganz konventionell linear entwickelt, ist man damit gut bedient. Doch Kontakte aus anderen Bereichen und damit neue und unbekannte Möglichkeiten bleiben außen vor.

Je besser man in dieses Netzwerk integriert ist, desto schwieriger ist es, sich zu distanzieren. Die bisherigen Bekannten ziehen einen förmlich zurück, da sie einen nur aus dem vertrauten Kontext kennen. Fragt man dort nach Ideen für eine Neuorientierung, kommt das immer Gleiche heraus – der Input beschränkt sich auf die bekannten Zusammenhänge, in denen sie einen sehen und die sie gewohnt sind. Schlimmer noch: Sie hindern einen daran, etwas Neues auszuprobieren.

Je schwächer das Netzwerk ist, desto weniger Bindung und desto einfacher ist es, sich dem schädlichen Einfluss zu entziehen.

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