Leadership & Karriere Studie: Generation Y ist von der Digitalisierung am Arbeitsplatz am meisten gestresst

Studie: Generation Y ist von der Digitalisierung am Arbeitsplatz am meisten gestresst

Ja, die Arbeitswelt wird digitaler. Haben wir schon tausend Mal gehört. Aber was macht das konkret mit uns? Wie fühlen wir uns dadurch? Eine repräsentative Studie der Universität Augsburg und der Fraunhofer Projektgruppe Wirtschaftsinformatik hat sich damit nun ausführlich auseinandergesetzt. Um mehr über digitalen Stress in Deutschland zu erfahren, wurden 2 640 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen und Bundesländern befragt. Und einige Ergebnisse sind wirklich überraschend:

Zunächst einmal ist digitaler Stress wirklich überall zu finden: In jeder Branche, jedem Tätigkeitsprofil und egal, wie alt die Arbeitnehmer sind oder welches Geschlecht sie haben. „Es kommt bei der Entstehung von digitalem Stress immer darauf an, welchen Kompetenzen der einzelne Arbeitnehmer hat“, erklärt Julia Lanzl aus der Fraunhofer Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, „aber auch darauf, welchen Anforderungen er sich gegenüber sieht.“ Digitaler Stress kommt also dann auf, wenn man sich mit der Technik am Arbeitsplatz überfordert fühlt. Mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer fühlt sich im Umgang mit digitalen Technologien unsicher.

Jüngere und Frauen sind digital gestresster

Vor allem ein Ergebnis der Studie ist daher überraschend: Am meisten fühlen sich nämlich Menschen zwischen 25 und 34 Jahren digital gestresst. Da spricht man immer von Digital Natives und dann kommen sie doch nicht mit der Digitalisierung klar? Lanzl erläutert, dass sich diese Generation für viel kompetenter halte (ob sie es tatsächlich ist, wurde in der Studie nicht getestet), aber auf der anderen Seite auch mit viel mehr digitalen Technologien umgeben sei. „Dadurch kommt es zu einem größeren Ungleichgewicht und somit zu größeren digitalen Stress als bei älteren Arbeitnehmern.“

Eine weitere Erkenntnis: Obwohl sich Frauen oftmals als kompetenter einschätzen, leiden sie häufiger unter digitalem Stress. Das kann darin begründet liegen, dass sie auch mit mehr digitalen Technologien arbeiten. Während befragte Männer im Durchschnitt zwölf digitale Technologien am Arbeitsplatz nutzen, sind es bei Frauen 14.

Digitaler Stress hat erhebliche Auswirkungen

Tatsächlich geht digitaler Stress laut der Studie mit erheblichen gesundheitlichen Schäden einher. Mehr als jeder zweite Mitarbeiter, der unter hohem digitalen Stress leidet, hat gleichzeitig mit Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit zu kämpfen. Darunter leidet folglich auch die berufliche Leistung. Was können Unternehmen also tun, um digitalen Stress ihrer Mitarbeiter zu verringern?

Zum einen müssen Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien zu verbessern. Neben der Überforderung durch den Umgang leiden Arbeitnehmer aber auch unter digitalem Stress, weil die Technologien unzuverlässig sind oder fördern, dass sie immer erreichbar sind. Lanzl hält es also für notwendig, „einen maßvollen und individuell optimierten Einsatz digitaler Technologien zu ermöglichen. Außerdem muss ein Unternehmen einen guten Support bei Problemen mit den Technologien bereitstellen.“ Wer weiß, vielleicht gibt es bald neben dem Feel-Good-Manager auch einen Digital-Stress-Reliever?

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