Business & Beyond State of AI Report 2025: Reasoning rockt, Strom fehlt, China sprintet – willkommen in der KI-Industrie

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Ein AWS-Ausfall legte am 20. Oktober weltweit Dienste lahm und offenbarte gefährliche Abhängigkeiten. Vom Gaming über Banking bis zu Behörden – die digitale Monokultur zeigt ihre Achillesferse.

Der digitale Alltag kam ins Stocken: Am 20. Oktober 2025 sorgte ein massiver Ausfall bei Amazon Web Services (AWS) für einen globalen Dominoeffekt.

Von 9 Uhr deutscher Zeit an fielen plötzlich zahlreiche Dienste aus – vom Messenger Signal über Gaming-Plattformen wie Fortnite bis hin zu Amazons eigenem Prime Video. Die Störung legte schonungslos offen, wie abhängig die digitale Wirtschaft von einzelnen Tech-Giganten geworden ist. Laut „Deutschlandfunk“ waren neben Kommunikations-Apps wie Snapchat, Signal und Zoom auch die Systeme mehrerer Banken betroffen.

Die digitale Monokultur zeigt ihre Schwächen

Der Ausfall traf ein erstaunlich breites Spektrum an Diensten. Gaming-Plattformen wie Epic Games, Steam und das PlayStation Network meldeten Login-Probleme. Gleichzeitig fielen unternehmenskritische Tools wie Slack, Zoom und Atlassian-Dienste teilweise aus, wie „it-zoom“ berichtet.

Besonders brisant: Selbst die Webseite der britischen Steuerverwaltung war zeitweise nicht erreichbar, so der „Deutschlandfunk“ unter Berufung auf die BBC. Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist AWS der dominierende Cloud-Anbieter weltweit. Diese Konzentration schafft gefährliche Abhängigkeiten. Wenn ein solcher Hyperscaler ausfällt, kollabieren ganze digitale Ökosysteme – von der Kommunikation über Entertainment bis hin zu kritischen Infrastrukturen.

Lokale Systeme im Cloud-Korsett

Besonders alarmierend: Auch lokal installierte Anwendungen waren betroffen. Wie „it-zoom“ dokumentiert, meldeten Unternehmen Login-Probleme bei On-Premises-Systemen, die für Authentifizierung, Lizenzprüfung oder Telemetrie auf Cloud-Backends angewiesen sind.

Die vermeintliche Unabhängigkeit lokaler Systeme entpuppt sich als Illusion. Rob van Lubek, EMEA Vice President von Dynatrace, bringt es auf den Punkt: „Die heutigen IT-Umgebungen sind deutlich komplexer und stärker vernetzt, als viele vermuten.“ Bei einem Ausfall seien die Folgen „unmittelbar und weitreichend – über ganze Branchen hinweg und bis in das tägliche Leben hinein“, erklärt der Experte laut „it-zoom“.

Business Punk Check

Der AWS-Ausfall ist ein Weckruf für die gefährliche Monokultur in der digitalen Infrastruktur. Während Unternehmen von Resilienz und Ausfallsicherheit schwafeln, konzentrieren sie gleichzeitig ihre kritischen Dienste bei wenigen Hyperscalern. Die Realität: Eine Störung bei AWS legt nicht nur Streaming und Gaming lahm, sondern gefährdet Bankgeschäfte und Behördendienste.

Multi-Cloud-Strategien bleiben oft Lippenbekenntnisse, weil der Kostendruck und der Mangel an Spezialisten die einfache Lösung begünstigen. Wer jetzt nicht aktiv seine Abhängigkeiten reduziert, wird beim nächsten Cloud-Crash wieder hilflos zusehen. Die unbequeme Wahrheit: Echte digitale Souveränität erfordert mehr als nur einen AWS-Backup-Plan.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können Unternehmen ihre Abhängigkeit von einzelnen Cloud-Anbietern reduzieren?
    Eine echte Multi-Cloud-Strategie erfordert mehr als nur Backup-Systeme. Unternehmen sollten kritische Dienste auf verschiedene Anbieter verteilen, Cloud-agnostische Architekturen entwickeln und regelmäßige Ausfallszenarien proben. Wichtig dabei: Die Mehrkosten gegen das Ausfallrisiko abwägen und klare Verantwortlichkeiten für den Krisenfall definieren.
  • Welche Branchen sind besonders anfällig für Cloud-Ausfälle?
    Finanzdienstleister, Gesundheitswesen und kritische Infrastrukturen trifft es am härtesten. Aber auch der Mittelstand unterschätzt oft seine indirekte Cloud-Abhängigkeit durch Zulieferer, Dienstleister und vernetzte Systeme. Besonders gefährdet sind Unternehmen mit Just-in-time-Produktion und digitalen Vertriebskanälen ohne Offline-Alternative.
  • Sollte die Politik stärker in die Cloud-Marktkonzentration eingreifen?
    Die systemische Bedeutung von AWS, Azure und Google Cloud rechtfertigt regulatorische Maßnahmen. Sinnvoll wären Transparenzpflichten bei Ausfallrisiken, Interoperabilitätsstandards und möglicherweise sogar eine Klassifizierung als kritische Infrastruktur. Für die Wirtschaft bedeutet das: Mit strengeren Auflagen rechnen und proaktiv eigene Standards entwickeln, bevor der Gesetzgeber sie vorschreibt.
  • Wie lässt sich die Ausfallsicherheit von Cloud-abhängigen Systemen verbessern?
    Unternehmen sollten Offline-Funktionalität für kritische Anwendungen implementieren, regelmäßige Notfallübungen durchführen und automatisierte Failover-Mechanismen einrichten. Entscheidend ist dabei ein realistisches Verständnis der eigenen Abhängigkeitsketten – oft sind es gerade die vermeintlich unwichtigen Dienste, die bei einem Ausfall das Gesamtsystem lahmlegen.

Quellen: „it-zoom“, „deutschlandfunk“, „deutschlandfunk“