Productivity & New Work Präsenz: Der Präsident, der nicht auf die Uhr schaute         

Präsenz: Der Präsident, der nicht auf die Uhr schaute         

Sondern ganz um sie und die Millionen von Wählern, die sich in diesem Moment mit ihr identifizierten: „Also, ich bin seit 12 Jahren Gouverneur eines kleinen Staates. Lassen Sie mich erklären, wie es mich betroffen hat. […] Ich habe gesehen, was in den letzten vier Jahren in meinem Staat passiert ist. Wenn jemand seine Stelle verliert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich ihn mit Namen kenne. Wenn eine Fabrik schließt, kenne ich die Leute, welche sie geleitet haben. Wenn Firmen pleite machen, dann kenne ich sie. Und nun bin ich seit dreizehn Monaten hier draußen unterwegs, in Zusammenkünften wie dieser, auf denen ich mit Menschen wie Ihnen spreche, und das überall in Amerika.“

Nachdem er diese gemeinsame Basis etabliert hatte, war es ein leichtes für Clinton, seine Vorschläge zu argumentieren. In den folgenden Minuten bot er Lösungsvorschläge für genau die Probleme an, von denen Marisa Hall auf seine Nachfragen hin berichtet hatte. Politische Programmatik – ein Kinderspiel für den erfahrenen Gouverneur.

Gewonnen aber hatte er die Debatte da bereits. In dem Moment, als er gesagt hatte: „Menschen wie Ihnen“. Weil er genau zugehört, treffsicher interpretiert und sich auf Augenhöhe in die Wählerin hineinversetzt hatte. Auf der persönlichen Ebene.

Dieses Prinzip, sich empathisch in den Anderen hineinzuversetzen, hat einen großen Anteil an Clintons Ruf als charismatischen Kommunikator. „Ich sehe Ihren Schmerz“, sagte er manchmal. Darum geht es bei Präsenz: den Anderen das Bemühen um ihn spüren zu lassen.

Klar brauchen wir in wichtigen Gesprächen auch gute Argumente. Doch die nützen uns gar nichts, wenn unser Gegenüber spürt, dass wir nicht präsent sind und nicht richtig zuhören.

Präsenz zeigen heißt Respekt zeigen. Und Respekt bedeutet: den Anderen sehen. Also beweise es, anstatt nur so zu tun: Wende dich deinem Gesprächspartner zu – äußerlich und innerlich. Zeig Interesse. Schenk deinem Gegenüber deine volle Aufmerksamkeit, sogar wenn er nervt. Stelle Nachfragen, geh ins Detail. Versetz dich in seine Lage. Lass den Perspektivwechsel zu. Versuche das eigentliche Anliegen zwischen den Zeilen zu finden und greife es auf.

Lass dein Ego (englisch: Trump) und alle Anfechtungen beim Zuhören außen vor. Und schau um Himmels willen in diesem Moment nicht auf die Uhr. Auch nicht die auf dem Smartphone…

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