Life & Style Mads Mikkelsen: “Bei den Worten STAR und WARS hebt man die Hand“

Mads Mikkelsen: “Bei den Worten STAR und WARS hebt man die Hand“

Von Patrick Heidmann

Herr Mikkelsen, stimmt es, dass Sie selbst früher gar kein „Star Wars“-Fan waren?

Moment, Moment. Da müssen Sie etwas falsch verstanden haben. Ich habe in der Vergangenheit lediglich zu Protokoll gegeben, dass die „Star Wars“-Filme keine waren, mit denen ich aufgewachsen bin. Irgendwie war ich ein kleines bisschen zu jung, als der erste Film damals in die Kinos kam – und dadurch verpasste ich es zunächst, auf diesen Zug aufzuspringen. Aber selbstverständlich holte ich das Verpasste später in den Achtzigern nach, als es dann auch Wege gab, die Trilogie zu Hause zu sehen. Und natürlich wurde ich damit zum Fan. Wie könnte man auch nicht?

Also war es auch für Sie etwas Besonderes, die Rolle in „Rogue One – A Star Wars Story“ angeboten zu bekommen? Oder ist das letztlich auch nur ein Job wie jeder andere?

Wenn man eine E-Mail bekommt, in der die Worte „Star“ und „Wars“ direkt nebeneinanderstehen, hebt man doch schon unwillkürlich die Hand, noch bevor man zu Ende gelesen hat. Ging mir auf jeden Fall so. Denn man bekommt als Schauspieler nicht alle Tage das Angebot, Teil eines so coolen und ikonischen Universums zu werden, das noch dazu die meisten Menschen seit ihren Kinder- und Jugendtagen begleitet.

Viel über die Figuren und die Handlung darf – wie immer bei „Star Wars“ – nicht verraten werden. Selbst dass Sie den Vater der von Felicity Jones verkörperten Heldin spielen, wissen wir nur, weil Ihnen das vor einigen Monaten in einem Interview herausrutschte. Gab das eigentlich Ärger?

Ich glaube, dass die Leute bei Lucasfilm und Disney die Sache in diesem speziellen Fall nicht so eng gesehen haben. Zumindest wurde ich nicht zur Rechenschaft gezogen. Aber ich fand es spannend zu erleben, dass diese kleine Neuigkeit trotzdem eine solch riesige Sache war. Nämlich für all die Fans im Internet, die sich tagelang die Köpfe heiß redeten. Das war vielleicht eine Aufregung – als hätte ich den Code der US-Notenbank verraten. Dadurch bekam ich noch mal ein ganz neues Gefühl dafür, wie hoch die Erwartungen und die Vorfreude bei einem Film dieser Art tatsächlich sind.

Sie haben inzwischen die 50 Jahre überschritten, nun spielen Sie den Vater der Protagonistin. Fühlt man sich da manchmal alt?

Nein, nicht wirklich. Ich habe schon so manchen Vater gespielt in meiner Karriere, darüber habe ich mir nun nicht den Kopf zerbrochen. Alt fühle ich mich eher aus anderen Gründen. Wenn ich mir angucke, wie groß meine eigenen Kinder inzwischen sind. Oder wenn ich merke, dass ich nach einem anstrengenden Stunt oder einer Sportverletzung doch nicht mehr ganz so schnell wieder fit bin wie noch vor ein paar Jahren.

Apropos Stunts: Über Ihren zweiten großen Film des Jahres 2016, Marvels „Doctor Strange“, sagten Sie kürzlich, er sei der anstrengendste Ihres Lebens gewesen. In körperlicher Hinsicht?

Genau, das meinte ich mit Blick auf die Action und die Stunts. Normalerweise empfinde ich Dreharbeiten als anstrengend, wenn etwas nicht rundläuft, wenn die Stimmung schlecht ist und ich keine gute Arbeit abliefern kann. Aber in diesem Fall war’s einfach körperlich mühsam. Zehn bis zwölf Stunden am Tag in Drahtseilen hängen und Kung-Fu performen – das ermüdet früher oder später eben doch. Gerade in meinem Alter!

Sie erwähnten schon, dass Sie keinen Moment zögerten, die Rolle in „Rogue One“ anzunehmen. Sind Sie generell gut darin, Entscheidungen zu treffen?

Manch eine Wahl, die man im Leben zu treffen hat, ist leichter als manche andere. Deswegen kann ich nicht pauschal sagen: Ja, ich bin immer entscheidungsfreudig. Oder: Nein, ich bin ein Zauderer. Ich kenne wirklich -beides, je nach Situation. Aber wenn die Entscheidung mal getroffen ist, bin ich niemand, der ständig zurückblickt.

Tatsächlich?

Ja. Ich reite wenig herum auf Dingen, die in der Vergangenheit liegen. Das gilt für Erfolge genauso wie für Misserfolge. Ohne Frage gibt es einiges in meinem Leben, was ich anders machen würde, wenn ich noch einmal die Chance dazu bekäme. Aber da das keine Option ist, bringt es auch nichts, sich ewig den Kopf darüber zu zerbrechen. Außerdem ist es ebenso banal wie richtig, dass auch die falschen Entscheidungen zum Leben dazugehören. Ich habe nicht vor, Ihnen ein Beispiel zu nennen, aber natürlich gab es in meinem Leben einige wirklich wichtige Fehler, die ich wohl einfach machen musste.

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