Leadership & Karriere Unternehmenserfolg: Warum es auf die (richtige) Kommunikation ankommt

Unternehmenserfolg: Warum es auf die (richtige) Kommunikation ankommt

Moderne Arbeitsplätze gleichen immer mehr Wohlfühloasen – mit Sitzecke, Chillout-Zone und individueller Einzelzelle. Viele Unternehmer versprechen sich dadurch mehr Boost von ihren Mitarbeitern. Aber geht bei dem ganzen New-Work-Glitter nicht der Blick fürs Wesentliche verloren?

Es ist dieser eine Moment, der nachdenklich macht. Obwohl es seit längerer Zeit nicht mehr rund läuft und das Produkt schon bessere Tage erlebt hat, herrscht stille, absolute Stille im Büro. Alle werkeln vor sich hin, starren auf ihre Bildschirme. Niemand redet miteinander. Es hat sich ein Schweigen eingenistet – still, aber stabil.

Die Frage ist: Wann haben wir aufgehört, miteinander zu reden? Miteinander um die besten Ideen zu streiten. Was bringt die teure Design-Espressomaschine in der Küche, die Konsole im Konferenzraum, wenn die Kommunikation im Team gleich null ist? Ist das der Anfang vom Ende?

Bromance am Arbeitsplatz

Wie wichtig Kommunikation für zwischenmenschliche Beziehungen ist, weiß Isabel Garcia. Die Kommunikationsexpertin und Autorin sagt: „Kommunikation ist Ausdruck von Wertschätzung.“ Das Problem: Viele glauben, beim Thema Kommunikation einiges falsch machen zu können. Gerade Vorgesetzte tun sich oft schwer, wenn sie nach dem richtigen Ton suchen. Garcia sieht darin aber kein individuelles, sondern ein kulturelles Problem: „Wir Deutsche sind zu regelbehaftet. Wie spreche ich jemanden an? Was ist der beste Eröffnungssatz?“ Regeln sind gut und wichtig. Aber: „Wir übertreiben in Deutschland.“

Garcia betont: Beim Thema Kommunikation gibt es kein Richtig oder Falsch. In ihrem Buch „Die Bessersprecher“ räumt sie mit gängigen Irrtümern auf. Verschränkte Arme im Gespräch signalisieren ein Abwehrverhalten? Blödsinn, nach Garcia. Für sie kommt es vor allem auf zwei Dinge an: „Neugierde und Interesse sind immer der beste Schlüssel für ein gutes Gespräch.“ Ob mit oder ohne verschränkten Armen spielt da keine Rolle.

Um eine natürliche Gesprächssituation zu schaffen, wirbt Garcia dafür, sich folgende Frage zu stellen: Was wäre, wenn der Mitarbeiter mein bester Freund wäre? Wie würde ich dann mit ihm oder ihr reden? Wie würde ich an einen Konflikt herangehen? Das mag hierzulande nach einem Kulturbruch klingen, denn die strikte Trennung nach Freund und Kollege ist in den meisten deutschen Unternehmen eisernes Gesetz. Weniger streng geht es – wenn überhaupt – am Casual Friday zu.

Slack, der Kommunikationskiller?

Dass das Thema Kommunikation wieder an Relevanz gewinnt, hat auch mit unserer modernen Arbeitsweise zu tun. Für viele von uns gehört das Homeoffice, der Aufenthalt im Coworking-Space mittlerweile zur Routine. Welche Auswirkungen diese Form der (Zusammen-)Arbeit auf die Kommunikation im Team hat – da sie größtenteils über Slack und Co. abläuft – ist offen.

Sandrine Perrier, Chief Marketing Officer bei der Factory Berlin, sieht in den digitalen Kommunikationstools eine Gefahr, wie sie im Interview uns gegenüber mitteilte. „Wir verfehlen das Ziel, wenn wir nur noch über Slack und Skype arbeiten. Körpersprache macht 80 Prozent unserer Kommunikation aus“, sagt Perrier. Die schöne neue Remote-Arbeitswelt als Kommunikationskiller? Ein Nährboden für Missverständnisse am laufenden Band?

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