Life & Style „Ich glaube nicht, dass es so einen extremen Hype geben wird wie bei Sneakern“

„Ich glaube nicht, dass es so einen extremen Hype geben wird wie bei Sneakern“

Was denkst du: Könnten sie einen ähnlichen Sammel- und Resell-Stellenwert bekommen wie Sneaker?

In Asien ist das ja tatsächlich so. Dort werden ausgefallene und limitierte Masken gehandelt wie Sneaker. In Europa muss man schauen, ob es so weit kommt. Ich glaube nicht, dass es so einen extremen Hype geben wird wie bei Sneakern und dass Masken tatsächlich für mehrere tausend Euro wiederverkauft werden. Es wird aber im Prinzip in die Richtung gehen, dass es limitierte Masken-Modelle geben wird, die viel Geld kosten werden und im Wiederverkauf noch mehr, aber nicht zu dem Grad wie es bei Sneakern der Fall ist.

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Sonder-Editionen würden sich auch für Unternehmen anbieten oder? Es gab ja mal eine Zeit, in der gefühlt jedes Unternehmen, dessen Business noch so weit weg von Schuhen ist, eine Kooperation mit Sneaker-Marken herausgebracht hat.

Absolut. Ich denke, das wird auch noch kommen. Einige Unternehmen haben für die eigenen Mitarbeitenden bereits Masken mit dem Firmenlogo bedruckt. Und da kann ich mir schon vorstellen, dass bestimmte Masken von Brands auch in den Handel kommen.

Ist es nicht irgendwie verrückt, dass ein Produkt, welches eigentlich zum gegenseitigen Schutz dienen soll, plötzlich ein Mode-Accessoire geworden ist?

Es ist immer so: Wenn Dinge neu sind, dann sind sie erstmal ungewohnt. Ich meine ein Schuh, wie der Sneaker, ist eigentlich auch etwas Praktisches und dazu da, getragen zu werden. Warum ist daraus so ein Hype entstanden? Das hinterfragt niemand mehr, weil man sich einfach daran gewöhnt hat. Letztendlich ist es genauso verrückt oder nicht verrückt wie mit Sneakern. Masken sind natürlich ein Schutz, aber eben auch ein textiles Accessoire. Und dazu noch ein sehr sichtbares.

Viele nutzen die Stoffmasken derzeit auch, um Statements zu setzen.

Definitiv. Es gibt sehr viele Spruchmasken. Menschen wollen sich ausdrücken und ein Signal senden. Für die europäische Welt ist es ungewohnt, Mimik nicht mehr zu sehen und sich nicht mehr über sie ausdrücken zu können, weil sie durch die Maske verdeckt ist. Deswegen wollen viele Menschen die nicht vorhandene Mimik durch etwas Anderes ersetzen. Bei Masken kann das durch Muster, die Bedruckung oder einen Schriftzug sein. Es gibt sogar erste Modelle, auf die man sein eigenes Gesicht drucken kann. Die Leute haben auf unterschiedliche Dinge Bock.

Welche Anforderungen hat die Kundschaft an Stoffmasken, was sind eure Erfahrungen bisher?

Wir erleben Unterschiedliches. Es gibt Kund*innen, die gehen tatsächlich nur nach dem Preis. Es gibt Kund*innen, die gehen nach Farbe. Es gibt Kund*innen, die achten auf den Stoff. Andere entscheiden sich für eine Maske nach dem Bund, sprich klemmt man sie hinter die Ohren oder hinter den Kopf.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?

Wir haben sowohl nachhaltig produzierte Masken im Sortiment als auch nicht nachhaltig produzierte. Und da sehen wir: Für manche Menschen ist es wichtig, für manche nicht. Das ist wie bei Kleidung.

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Kann man die Masken eigentlich zurückschicken?

Ja, kann man. Sie werden dann allerdings recycelt und kommen nicht in den Wiederverkauf. Das ist wichtig bei Hygieneprodukten. Es gibt jedoch kaum Retouren bei den Masken.  

Wie vermarktet man ein Produkt ethisch korrekt, das viele Menschen momentan benötigen, weil sie dazu verpflichtet sind, es zu tragen und es eben nicht nur ein nettes Accessoire ist?

Wir vermarkten es gar nicht, weil wir tatsächlich rein über Mund-zu-Mund-Propaganda bereits einen massiven Absatz verzeichnen. Es gab Stunden, da haben wir mehr als 100 000 Masken pro Stunde verkauft, ohne einen Euro für Marketing auszugeben. Wir sind vermutlich Europas größter Stoffmaskenhändler und wahrscheinlich auch Europas günstigster Online-Maskenhändler, würde ich jetzt mal behaupten – dadurch, dass wir das zu Selbstkosten verkaufen.

Werden Stoffmasken denn zu Mangelware?

Nein, es kommt konstant Ware nach. Es wird nie einen Mangel an Masken bei uns geben, da die Produktion konstant auf hohem Niveau läuft und wir jeden Tag Anlieferungen von Marken bekommen. Was jedoch häufiger vor kommt ist, dass einzelne Topseller Modelle ausverkauft sind, so wie zum Beispiel unsere Basic Stoffmaske in schwarz. Da haben wir in der Tat deutlich mehr Nachfrage als Angebot.

Wie schwierig war es für euch, eure Produktion umzustellen?

Dadurch, dass wir bestehende Produktionsstätten in Griechenland, Portugal und Bulgarien haben, ging das zum Glück recht schnell. Von der Idee bis zu den ersten Masken hat es drei Wochen gedauert. Zuerst haben wir uns nach Stoffen umgeschaut, aus denen gute Masken hergestellt werden. Dann haben wir uns das Design und die Passform überlegt und mit Fabriken gesprochen. Im nächsten Step haben wir Samples angefertigt und die Masken testgetragen.

Als wir das Gefühl hatten, die Qualität ist gut, haben wir die Masken in die Produktion gegeben. In bestimmten Fabriken haben wir dann tatsächlich auch nur noch Masken produziert. Bei Hygieneprodukten muss man bei der Herstellung nämlich immer besonders aufpassen, dass man alles unter perfekt hygienischen Bedingungen herstellt. Da achten wir sehr stark drauf.

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