Productivity & New Work Die neue Netflix-Doku über David Attenborough ist ein bewegender Appell, unsere Erde zu retten

Die neue Netflix-Doku über David Attenborough ist ein bewegender Appell, unsere Erde zu retten

„Ich bin David Attenborough, 93 Jahre alt und hatte ein außergewöhnliches Leben“, stellt sich ebendieser Herr Attenborough in der Netflix-Dokumentation „Mein Leben auf unserem Planeten“ vor.

Der britische Tierfilmer und Naturforscher reiste seit 1956 in die entlegensten Orte der Welt und ist für Produktionen wie „Unser blauer Planet“ oder „Planet Erde“ bekannt.

Sein Leben war wirklich einzigartig, umso interessanter ist es, was er zu erzählen hat: leider nichts Gutes.

In der chronologisch aufgebauten Doku bezeichnet sich David selbst als Zeugen. Damals hatte er das Privileg, für die BBC durch die Welt zu reisen. Er zeigte den Leuten zuhause, wie wilde Tiere aussehen und leben und brachte ihnen die Kultur verschiedener Naturvölker nahe.

Fasziniert beobachtete er, wie perfekt die Balance zwischen den Tieren und ihrer Umwelt ist und wie sich alles gegenseitig bedingt.

Doch im Zuge der globalen Industrialisierung erschlossen sich die Menschen immer mehr Platz, drängten Tierarten und Pflanzen zurück oder zerstörten deren Lebensraum komplett.

David musste mit ansehen, wie Landmassen aus dem schmelzenden Polareis hervortraten, wilde Tropenwälder geordneten Palmenplantagen wichen und einst bunte Korallenriffe ausbleichten.

Sind wir komplett am Arsch?

Um die fortschreitende Abnahme der Biodiversität und den Anstieg der Erdtemperatur zu verdeutlichen, werden immer wieder drei Zahlen eingeblendet: Weltbevölkerung, Kohlenstoffdioxid-Anteil in der Atmosphäre und noch erhaltene Wildnis.

Drei Zahlen, die nach der ersten Stunde der Doku für ein Gefühl des „Wir sind komplett am Arsch“ sorgen.

So sieht Umweltzerstörung aus (Screenshot von Youtube | Netflix)

1937 war David noch ein 11-jähriges Kind, es lebten 2,3 Milliarden Menschen auf der Erde, der Volumenanteil von CO2 an der Erdatmosphäre betrug 0,028 Prozent und 66 Prozent der Wildnis war erhalten.

2020 gibt es 7,8 Milliarden Menschen, der Volumenanteil beträgt 0,041 Prozent und es gibt nur noch 35 Prozent Wildnis. Eine Entwicklung, bei der man sich als Zuschauer*in gerne die Augen zuhalten möchte, so rasant gehen die Zahlen in die völlig falsche Richtung.

Wir müssen etwas tun und zwar sofort

David Attenborough wäre jedoch nicht der begeisternde Naturfreund, der er eben ist, wenn er uns jetzt so verzweifelt zurücklassen würde.

Stattdessen gibt er Hoffnung, nennt konkrete Lösungsansätze wie Urban Gardening und erneuerbare Energien, auf die wir am besten sofort umswitchen sollten. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle, wird doch ein Drittel der globalen Landfläche zur Tierhaltung genutzt.

Solarpark in Marokko (Screenshot von Youtube | Netflix)

Das wissen wir alles schon, da erzählt die Doku nichts Neues. Es trotzdem nochmal so klar und mithilfe solcher beeindruckenden Aufnahmen gesagt zu bekommen, wirkt dann aber nochmal ganz anders.

Wenn schließlich die Credits laufen, hat man keine Feelgood-Doku hinter sich, sondern einen Appell, gefälligst etwas zu ändern. Hoffen wir mal, dass sich möglichst viele Menschen daran erinnern.

Ansonsten werden all die Attenborough-Dokus bald nur noch Tiere und Orte zeigen, die nicht länger existieren.

Das könnte dich auch interessieren

Künstliche Intelligenz im Bewerbungsprozess Productivity & New Work
Künstliche Intelligenz im Bewerbungsprozess
Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending: Zwischen klaren Grenzen und unsichtbarem Druck Productivity & New Work
Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending: Zwischen klaren Grenzen und unsichtbarem Druck
Zwischen Generation Z und Boomer: Sind die Millennials die vergessene Mitte? Productivity & New Work
Zwischen Generation Z und Boomer: Sind die Millennials die vergessene Mitte?
Job-Hopping: Zwischen Trend und persönlichem Wachstum Productivity & New Work
Job-Hopping: Zwischen Trend und persönlichem Wachstum
Warum trauen wir uns nicht, mehr Fehler zu machen? Productivity & New Work
Warum trauen wir uns nicht, mehr Fehler zu machen?