Innovation & Future Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Lediglich die Tickets für Letzteres, die gibt es online trotzdem nicht zu kaufen: „Es tut uns leid, wir können die von Ihnen gewählte Verbindung online nicht verkaufen. Für Buchungsanfragen zu Ihrer Verbindung wenden Sie sich bitte an die Servicenummer der DB unter Tel. +49 30 2970.“ (Dieser Wortlaut hier bloß als kleiner Service, damit sich niemand selber über das Portal ärgern muss.)

Angenommen, es gebe beim Monopoly ein Feld namens Ticketschalter. Das bringt ordentlich Mieteinnahmen, ein attraktives Geschäft – alle Spieler müssten beim Aufenthalt auf dem Feld eine Gebühr an den Besitzer zahlen. Doch niemand kann das Ticketfeld kaufen. Denn es gehört einem Spieler, der schon da war, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat. Fair wäre das nicht.

Foto: Johannes Hofmann

Der DB Navigator – Entwicklungskosten von einer viertel Milliarde Euro – ist laut Bahn Deutschlands beliebteste Reise-App. Das ist nachvollziehbar: In der App gibt es vieles aus einer Hand: Bus, U-Bahn, ICE und Bahncard.

Aber bei Anfragen außerhalb der Bundesrepublik fällt das Angebot rapide ab. Die Incentives, eine Alternative aufzubauen, scheinen gering. Das hat vor allem drei Gründe: Die Bahn zahlt schlechte Provisionen. Sie macht den Wettbewerbern das Marketing schwer. Und sie behält ihre Daten lieber für sich.

„Lehrbuchbeispiel des Monopolisten“

Unternehmen wie Trainline und Omio sind deshalb unzufrieden. „Die DB verhält sich wie ein Lehrbuchbeispiel des Monopolisten“, sagt Omio-Gründer Naren Shaam im Videocall aus der Berliner Zentrale. „Es wäre im Interesse der deutschen Öffentlichkeit, wenn die Bahn es Wettbewerbern nicht so schwer machte“, ergänzt Champa Magesh, Managerin bei Trainline. „Sie sollte sich auf ihre Aufgabe als Transportunternehmen konzentrieren, nicht auf das Geschäft mit den Tickets.“

Allerdings, so fortgeschritten die Technologie dieser Anbieter auch sein mag: Für eine komplexe Strecke wie die von Sibirien nach Portugal liefern auch Trainline und Omio keine Ergebnisse. Da fehle etwa die portugiesische Bahn, sagt Magesh, auch die polnische ist noch nicht dabei. „Das ist kein technisches Problem. Wir sind noch nicht so weit, weil das Produkt sich nicht lohnt.“ Omio-CEO Naren Shaam stimmt zu, technisch sei das machbar.

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