Leadership & Karriere Diversität im Musikbusiness: Es ist an der Zeit für Veränderung

Diversität im Musikbusiness: Es ist an der Zeit für Veränderung

Perspektiven durch den oftmals misogynen Rap?

Blickt man auf die künstlerische Seite des Musikbusiness, ist Rap eines der schwierigsten Milieus. Misogyn, rassistisch, diskriminierend – dieses Bild von Rap entstand nicht erst beim Echo-Eklat 2018.

Zur Erinnerung: Das Internationale Auschwitz Komitee verurteilte die Teilnahme der Rapper Farid Bang und Kollegah aufgrund von despektierlichen Holocaust-Texten als einen für Deutschland beschämenden Vorgang, der Ethik-Rat des Echos entschied sich gegen einen Ausschluss der Rapper.

Paradoxerweise kann jedoch gerade im HipHop und (Deutsch)Rap auch eine Möglichkeit entstehen, neue Perspektiven zu erschließen.

Heidi Süß, Autorin des Sammelbandes „Rap und Sexismus“, formuliert das Ganze so: Deutschrap ist sowieso ein Paradebeispiel, finde ich, für die Notwendigkeit von intersektionalen Perspektiven. Weil die Haupterzählung ja die Marginalisierungserzählung ist – aufgrund von sozialer Herkunft, Ethnizität, Hautfarbe – und eigentlich nicht in erster Linie aufgrund von Geschlecht, was aber natürlich mit reinspielt. Und zwar deshalb, weil Maskulinität im Rap auch gerne als Stilmittel eingesetzt wird, um Rassismuserfahrungen zu kompensieren. Dass dieser, auf Außenstehende übertrieben wirkende, Habitus der Stärke, der Coolness, der Autorität, der Hypermännlichkeit auch einfach ein Bewältigungsmechanismus ist.

Genau das bringt es eigentlich schon auf den Punkt. Weil Rap ein oft so sexistisches und diskriminierendes Milieu ist, kann genau dort auch die Bewältigung oder Bearbeitung dieser Umstände passieren. Dabei eröffnen gerade weibliche Rapperinnen wichtige Perspektiven, die dringend gebraucht werden.

Wirft man einen Blick auf Künstlerinnen wie zum Beispiel Badmómzjay, Nura, Juju oder Layla, erkennt man schnell, dass Frauen sich im Rap nicht verstecken wollen und erst recht nicht müssen. Sie erobern sich das Genre, in dem sie so lange Zielscheiben waren, zurück. Und genau das verleiht ihnen und ihrer Position besondere Stärke. 

Auch von struktureller Seite gab und gibt es hier bereits Änderungen des Systems: Stores platzieren immer mehr bewusst Frauen in Playlists und auf Werbeflächen. Hier hat sich etwas “von oben” geändert indem Bewusstsein geschaffen und Entscheidungen getroffen wurden – und die Erfolge dieser Veränderung sind unbestreitbar.

Mehr Fläche für Diversität

Diversität soll keine Besonderheit bleiben. Um an diesen Punkt zu kommen, steht der Musikbranche noch ein weiter Weg bevor – das Bewusstsein dafür, Diversität mehr Fläche einzuräumen, steigt allerdings. Bewusste Teams stärken auch das Bewusstsein anderer.

Strukturen müssen (hauptsächlich von Führungspositionen) aufgebrochen und gute Beispiele gefördert werden. Die Veränderung hat erfolgreich begonnen, nun muss sie sich noch branchenübergreifend ausbreiten – wie in so vielen anderen Branchen auch.

Über Julia Szymik
Als Marketing und Social Media Managerin ist Julia seit 2020 unter anderem für den hauseigenen Blog und den Social-Media-Auftritt des digitalen Musikvertriebs recordJet verantwortlich. Zuvor leitete sie die Redaktion des Online-Magazins „Im Gegenteil!“. Zudem hat sie das Online-Magazin digitalkonfetti gegründet und übernimmt diverse Projekte im Bereich Text und Fotografie für recordJet und auch für die Filter Music Group.

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