Leadership & Karriere Fünf Kollegen, die dich mit ihren Macken in den Wahnsinn treiben

Fünf Kollegen, die dich mit ihren Macken in den Wahnsinn treiben

Wenn du nicht als Freelancer im stillen Kämmerlein arbeitest, sind dir während deiner Office-Laufbahn mit Sicherheit schon einige Exemplare dieser fünf Spezies begegnet. Eigentlich nette, unauffällige Kollegen, machen sie deinen Arbeitstag mit ihren Absonderlichkeiten zur Hölle.

1. Der Kolibri

Der Bildschirm wackelt, das Licht der Schreibtischlampe flackert bedrohlich, die von der letzten Pitch-Party übrig gebliebenen Schnapsflaschen erzittern im Regal – ein Erdbeben der Stärke 3,4. Langanhaltend. Alle paar Minuten. Du arbeitest nicht in Tokio? Dann liegt das Epizentrum unterm Tisch des angespannten Kollegen gegenüber. Permanent hebt und senkt er in Lichtgeschwindigkeit seine Ferse, als wolle er es mit einem Kolibri aufnehmen. Vollkommen unbewusst sorgt er damit für weitreichende Erschütterungen bis ins Nachbarzimmer. Das Nervenbündel zu bitten, seinen Weltrekordversuch zu unterlassen, ist verlorene Liebesmüh – nach 20 Sekunden wohltuender Ruhe geht das Geflatter weiter. Und weiter. Bis irgendwann – Peng! – die Glühbirne deiner Schreibtischlampe durchknallt. Spätestens jetzt solltest du anfangen, dem Kollegen regelmäßig von den positiven Auswirkungen von After-Work-Yoga vorzuschwärmen. Körperliche und geistige Balance und so. Alternativ kannst du ihm jeden Morgen in einem unbeobachteten Moment ein paar Tropfen Baldrian in den Kaffee schütten. Oder du versuchst, ihm das Nägelkauen schmackhaft zu machen. Baut auch Nervosität ab. Und solange seine Fingernägel nicht durch chronischen Calcium-Überschuss hart wie Plexiglasscheiben sind, sollte das Knabbern leichtere Erschütterungen auslösen als seine Kolibri-Ferse. Sicherheitshalber aber noch mal beim Hausarzt des Kollegen anrufen und die Ergebnisse des letzten Blutbilds anfragen.

2. Der Lovebird

Sie sind wie Unfälle: schauderhaft, aber du kannst sie einfach nicht ignorieren – die täglichen Telefonate des Kollegen mit der besseren Hälfte. Hochfrequentiert und lautstark werden Belanglosigkeiten und Liebesbekundungen ausgetauscht – morgens, nach der Mittagspause, kurz vor Feierabend. Es gibt einen fest definierten Zeitplan, der unter allen Umständen eingehalten wird. „Na, was gab’s heut zum Mittag?“ „Du hast so niedlich geschnarcht letzte Nacht“ „Wollen wir uns heut Abend eine DVD ausleihen?“ „Ich dich aaauch!“. Würg. Inzwischen haben alle Tischnachbarn den Telefonier-Rhythmus der zwei Turteltäubchen verinnerlicht, sodass sie – ob alleinstehend oder liiert – panikartig die Flucht ergreifen, bevor das Aufpoppen des Fotos von Schatzi auf dem Smartphone-Display die Säuselstunde einleitet. Mal eben was kopieren. Oder eine rauchen. Oder, äääh, den Wasserkocher entkalken. Die Singles suchen das Weite, um nicht anschließend auf der Toilette zehn Minuten lang die Pipi in ihren Augen trocknen zu müssen. Denn nichts wünschen sie sich sehnlicher, als ebensolche Zärtlichkeiten von einem Partner in den Telefonhörer genuschelt zu bekommen. Doch auch den Verliebt-/Verlobt-/Verheirateten im Büro setzt das verbale Liebesspiel des Kollegen zu. Denn warum bitteschön ruft ihr Schnuffel nicht öfter mal an?

3. Der Hochzieher

Winterzeit ist Erkältungszeit. Nix Neues. Geht man trotzdem malochen, wenn es einen erwischt hat, sollte im Büro dringend das Einmaleins der Schadensbegrenzung angewandt werden. Dazu gehören das Niesen in die Armbeuge, das Verlassen des Raums bei produktivem Husten mit Auswurf und – die Basisregel – das Naseputzen. Du weißt das natürlich. Denn was lernt ein Sprössling in den ersten Jahren seines Daseins? Wenn’s läuft, Rotzi abwischen. Offenbar wurde dieser Zusammenhang dem Kollegen nebenan in seiner Kindheit nicht nähergebracht. Sein Motto: Wenn’s läuft, Rotzi hochziehen. Da diese Methode bekanntermaßen nicht von Erfolg gekrönt ist, muss die Bazillenschleuder das Verfahren alle 15 Sekunden wiederholen. Sobald dir sein regelmäßiges Geschniefe auffällt, hast du verloren. Das Geräuschmuster frisst sich unaufhörlich in deinen Gehörgang wie ein Blutegel ins frisch operierte Knie. Da wünschst du dir glatt, der Kollege würde seinen Schnodder einfach laufen lassen. Dann müsstest du zwar mit ansehen, wie hin und wieder grüne Schleimtropfen auf den Schreibtisch platschen und mit der Zeit eine kleine Pfütze bilden. Aber hey, kein Problem, mit einem Wisch ist alles weg. Wenn das nur der Kollege wüsste.

Auf der nächsten Seite geht es mit dem „Gossip Girl“ und dem „Raver“ weiter.

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