Leadership & Karriere Wework hat aus dem Coworking-Gefühl ein skalierbares Produkt gemacht

Wework hat aus dem Coworking-Gefühl ein skalierbares Produkt gemacht

Wellenreiten im Job

Damals nämlich beteiligte sich Wework an Wavegarden. Das spanische Unternehmen baut riesige Pools mit künstlichen Wellen für Surfer – was auf den ersten Blick nicht ganz in die Reihe von Kicker, Gamingzimmer und sonstigen Spielereien am Arbeitsplatz passt. Wenn Wework aber nicht mehr nur einzelne Etagen und Gebäude umbaut, sondern einen kompletten Firmencampus gestaltet, wäre ein Surfpool mehr als ein nettes Gimmick, um bei Nachwuchskräften zu punkten.

Aber warum überhaupt nur über Gebäude nachdenken? Könnte man Weworks datengetriebenen Ansatz nicht auch nutzen, um Städte besser zu organisieren? Schließlich bezieht Wework bereits heute bei der Planung neuer Standorte Nahverkehrsdaten und Informationen über den umliegenden Einzelhandel ein, um abschätzen zu können, welche Auswirkungen es auf eine Nachbarschaft hat, wenn auf einmal viele Hundert Arbeitsplätze hinzukommen. Ja, sie würden viel über die Zukunft der Urbanität nachdenken, sagt Europachef Miropolski. „Immer mehr Menschen leben in Städten. Und oft sind diese Städte nicht da­rauf ausgelegt, so viele Menschen unterzubringen.“ Es gibt also durchaus einen Bedarf an Experten, die den Bevölkerungszuwachs besser managen. Auch für Shiva Rajaraman ist es eine bedeutende Frage, wie Wework mit größeren räumlichen Strukturen verfahren kann. Seine Antwort: „Im Grunde ist es das Gleiche, wie wenn wir ein Gebäude designen“, sagt Rajaraman.

Doch das sind Aufgaben für die Zukunft. Derzeit fokussieren sich Miropolski, Rajaraman und die Führungsetage von Wework auf das, was zurzeit niemand so gut beherrscht wie sie: Büroräume smart zu managen und auf Effizienz zu trimmen. Weworks datengetriebener Ansatz passt perfekt zu einer Welt, die sich ständig optimieren will. Einer Welt, in der Digital Natives Selbsttracking und Selbstoptimierung schon als Bedürfnis verstehen. Wie smart, ihnen nicht nur ein besseres Büro anzubieten, sondern auch eine gemanagte Community,

Das bedeutet aber auch, für den Zufall, die kleinen Freiheiten, alles Ungeplante – dafür bleibt bei Wework nach jeder Optimierungsschleife wieder ein bisschen weniger Raum.

 

Der Text stammt aus unserer Ausgabe 04/18. Darin widmen wir uns ausführlich neuen Trends in der HR-Branche. Cover-Story: Ex-StudiVZ-Chef Michael Brehm. Der will Menschen von KI coachen lassen, damit Bots sie nicht abhängen. Außerdem: Eine Stadt im Weltraum, der Coworking-Gigant Wework im Optimierungswahn und ein Dossier zum Thema HR. Mehr Infos gibt es hier.

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