Productivity & New Work „Dazu fehlt Ihnen Berufserfahrung“: Wie du lästige Floskeln im Job konterst

„Dazu fehlt Ihnen Berufserfahrung“: Wie du lästige Floskeln im Job konterst

Du hast eine neue Idee für ein Projekt, einen perfekt ausgeklügelten Verbesserungsvorschlag oder willst mehr Cash? Dann führt kein Weg an einem Gespräch mit den Vorgesetzen oder Kolleg*innen vorbei. Dummerweise kommt es häufig vor, dass du gerade anfängst, deine zurecht gelegten Worte auszusprechen, schon wirst du von einer klassischen Killerphrase unterbrochen und abgewürgt. Unsere Content-Partner*innen von Kununu haben die fünf geläufigsten aufgelistet und verraten, wie man sie am besten kontert:

1. Dazu fehlt Ihnen die Berufserfahrung.

Dieser Satz kann uns allen den Wind aus den Segeln nehmen. Denn egal, ob wir uns in der ersten Praktikumswoche befinden oder unser Firmenjubiläum schon hinter uns haben: Mangelnde Berufserfahrung kann im Grunde jedem von uns vorgeworfen werden. Dieses Argument kommt nämlich immer dann zum Zug, wenn den Gesprächspartner*innen nichts Besseres mehr einfällt. Und gerade weil die andere Person in Gedanken dieses Totschlagargument noch weiter führt, ist es auch so gemeint. Im Grunde lautet dieser Satz nämlich: „Dazu fehlt Ihnen die Berufserfahrung. Ganz anders als mir natürlich.“ Das soll signalisieren: „Denk dran, dass ich mehr zu sagen habe als du. Also überlege dir zweimal, ob du dich mit mir anlegst. Und deine Meinung passt mir eigentlich gerade gar nicht in den Kram.“

So konterst du richtig: Abstreiten wäre sinnlos, deshalb nutze diesen Angriff auf deine Kompetenzen als Anlauf: „Es mag sein, dass ich in der Praxis noch nicht so viele Jahre meine Ideen umsetzen konnte, aber genau dieses Projekt wird mir helfen, diese Fähigkeiten zu vertiefen. Und anhand meiner vorangegangenen Leistung weiß ich, dass ich der Aufgabe gewachsen bin. Oder sehen Sie das anders?“ So zwingst du Vorgesetzte dazu, dir konkrete Beispiele deiner Leistung zu nennen. Sollten sich die Aussagen nicht mit deinen Zahlen und Fakten decken, kannst du sie den Vorgesetzten – natürlich immer noch freundlich – vor die Nase legen. Wichtig hierbei: Auf die Tonalität kommt es an und auf das, was du dich traust. Hörst du dieses Killer-Argument nämlich von Kolleg*innen in einer abwertenden Form, versuch‘ es doch das nächste Mal mit: „Da haben Sie recht. Aber besser lernwillig, als beratungsresistent.“

2. Das klappt so eh nicht.

Du hast Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate damit zugebracht, deine Idee zu perfektionieren? Und alles, was du als Antwort bekommst, ist diese Killerphrase. Es ist ein Satz, der übermotivierte Kolleg*innen wieder ganz schnell an ihre Schreibtische verfrachten soll, bevor ihre Ideen am Ende andere Kolleg*innen scheu machen und vielleicht sogar noch Geld kosten.

So konterst du richtig: Hier hilft nur eins: Bleib standhaft. Schau deine Vorgesetzten selbstbewusst an und frage: „Warum nicht? Erläutern Sie mir das bitte konkret anhand dieser Daten, die ich für das Projekt zusammengestellt habe.“ Jetzt müssen sie sich mit deinen Unterlagen auseinandersetzen. Aber Achtung! Lass dich nicht von der nächsten Killerphrase à la „Dafür habe ich jetzt keine Zeit“abschrecken. Verlasse ohne konkretes Datum einfach nicht das Büro.

3. Das kann ich nicht entscheiden.

Die Vorgesetzen würden dir ja so gerne die Gehaltserhöhung geben, dir die exklusive Schulung bezahlen oder dich zu der Dienstreise fahren lassen – wirklich, wirklich schade, dass das einfach nicht in ihrer Macht liegt und ihnen die Hände gebunden sind. Lass dich in dieser Situation nicht mit der lieben Kumpel-Masche nach dem Motto „Ich bin ja auf deiner Seite“ abspeisen. Denn wenn du wirklich deinen direkten Vorgesetzten gegenüber sitzt, sind genau sie für alles was dich betrifft verantwortlich. Und wenn sie deine Sicht verstehen, dann sollten sie genau das auch vor anderen Entscheider*innen argumentieren können.

So konterst du richtig: Hole deine Vorgesetzten aus dem Freundschaftsmodus: „Das Thema ist mir wichtig. An wen muss ich mich wenden, der diesbezüglich aussagekräftige Entscheidungen treffen kann?“ Damit verdeutlichst du der Person gegenüber zum einen, dass du das Thema nicht ruhen lassen wirst und dran bleibst. Zum anderen reibst du ihr sein eigenes Argument unter die Nase: Nämlich, dass sie anscheinend wirklich nichts zu sagen hat. Meistens kitzelst du damit schon das Ego der Person, sie rudert zurück und bietet vielleicht an, selbst mit der anderen Person zu sprechen. Vergiss dabei aber nicht, dass du hartnäckig bleibst, sonst werden solche Anliegen schnell mal in der Entscheider-Hierarchie unter den Teppich gekehrt.

4. Lassen Sie uns im neuen Jahr noch einmal darüber sprechen.

Oder das Jahr darauf. Oder gar nicht. Diese Killerphrase zielt nur darauf ab, dass du endlich aus dem Büro der Vorgesetzten und damit aus ihrem Blick verschwindest. Wir wollen uns nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber hier gilt wahrscheinlich: Aus den Augen, aus dem Sinn. Besonders gerne genutzt wird dieses Argument bei Gehaltsverhandlungen. Aber lass dich nicht entmutigen!

So konterst du richtig: Hier ist Vorbereitung wirklich alles. Denn dann kannst du aufzeigen, dass deine Leistungen für dieses Jahr eine Gehaltserhöhung rechtfertigen. „Meine aktuellen Projekte weisen konkrete Erfolge auf. Deswegen lassen sich jetzt Gründe und Argumente für eine Gehaltserhöhung darlegen. Falls Sie gerade keine Zeit haben, können wir gerne nächste Woche einen neuen Termin ausmachen.“

5. Das haben wir immer schon so gemacht.

Halt, Stopp. Hier bleibt alles so, wie es ist. Oder? Zumindest dann, wenn wir diese Killerphrase hören. Und dafür braucht es nicht immer nur die älteren Kolleg*innen, auch junge Neueinsteiger*innen, die Angst vor Veränderungen oder neuen Wegen haben, neigen zu diesem Argument. Natürlich sind langfristig bewährte Methoden in den meisten Fällen optimiert und erfüllen ihren Zweck, sie sollten jedoch kein Totschlagargument gegen frischen Wind im Unternehmen darstellen. Wenn du einen innovativen Verbesserungsvorschlag hast, dann meistens auch aus gutem Grund.

So konterst du richtig: Wollen dich deine Kolleg*innen oder Vorgesetzten mal wieder mit dieser Phrase in die Schranken weisen, dann kannst du es erstmal auf der sachlichen Ebene versuchen: „Das ist richtig. Die vergangenen Entwicklungen haben aber gezeigt, dass diese neue Idee unser Unternehmen aus diesen Gründen wirklich vorantreiben kann.“ Helfen keine Daten und Fakten, hebe nachdenklich eine Augenbraue und Frage: „Hat es denn auch schon mal funktioniert?“ Je nach dem, was deine Büroatmosphäre und dein Mut zulassen kannst du auch die Nase kraus ziehen und murmeln: „Riecht muffig hier. Irgendwie total veraltet.“

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