Life & Style Auf (mehr als) einen Aperol Spritz mit Galerie Arschgeweih

Auf (mehr als) einen Aperol Spritz mit Galerie Arschgeweih

Doch funktionierende Memes entstehen nicht nach Rezept, sondern aus der Anarchie des Humors. „Es gibt keine Checklist“, sagt Bogner. „Und wenn wir Secrets hätten, würden wir sie nicht verraten.“ Es gibt nur die Whatsapp-Gruppe mit neuen Ideen. Oft fängt es mit einem Videoclip an, zu dem es noch keinen Text gibt. Dann machen alle Vorschläge. Schauen gemeinsam, welche Punchline funktioniert und welche nicht. Eigentlich banaler Redaktionsalltag.

Bogner, Lichtenegger und Wiegärtner wissen, dass diese Nahbarkeit nicht verloren gehen darf. „Wir haben den Luxus, dass wir nicht davon leben müssen und gezwungen sind, Kooperationen einzugehen“, sagt Bogner. Jedes Meme muss zur Idee der Galerie passen. Ein Lebensgefühl transportieren, dieselbe Verheißung, die damals jedes Video der No Angels anklingen ließ, als es über die Fernsehschirme lief. „Wenn sich Center Shock melden sollte, wären wir offen dafür“, sagt Wiegärtner. Oder Aperol.

Dabei hat Galerie Arschgeweih von bekannten internationalen Marken Anfragen bekommen. Am Ende haben sie sich dagegen entschieden, ihre Memes zu verkaufen. Für sie eine Frage der Glaubwürdigkeit. Die Getränkemarke hat sich jedenfalls noch nicht gemeldet.

Die bisher einzige Kooperation der Galerie Arschgeweih kam mit dem Management der No Angels zustande. Anlass war, dass die Hits der Gruppe endlich auch auf Streamingportalen verfügbar waren. Die Galerie arbeitete dazu mit dem Publisher BMG an einer Kampagne. Und besser hätte die Plattenfirma die Zielgruppe nicht erreichen können. Es war übrigens auch BMG, die auf Galerie Arschgeweih zuging. Es kommt also auch in den Marketingabteilungen an: die Lust am Echten, Ungezähmten. Die ist riskanter als Hochglanzwerbung. Aber auch viel klüger.

Dabei sollte man bedenken, dass vermutlich deutlich mehr Menschen in Deutschland die No Angels und Kader Loth kennen als so manches Mitglied des Bundeskabinetts, sagen wir Christine Lamprecht, Markus Naumann, Ilse Werner. So funktioniert eben die menschliche Aufmerksamkeit. Markus Naumann und Ilse Werner sind natürlich frei erfunden und keine Bundesminister oder -ministerinnen. Aber selbst wenn sie es wären, würde sich niemand für sie als Memes interessieren. Weil Politiker zwar mächtig sind, aber oft so wenig von sich preisgeben, dass wir uns nicht in ihnen wiederfinden. Identifikationsmöglichkeiten zu bieten, „relatable“ zu sein, das ist vielleicht die Zukunft des Marketings.

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