Innovation & Future Business Punk goes Tegernsee Summit: Ludwig-Erhard-Gipfel 2024 live

Business Punk goes Tegernsee Summit: Ludwig-Erhard-Gipfel 2024 live

Tag 2: 18. April 2024

Digital Growth Summit

19.24 Uhr: Das war der Future & Finance-Day des Ludwig-Erhard-Gipfels 2024. Der letzte Konferenztag am morgigen Freitag wartet noch einmal mit einigen Höhepunkten auf, darunter die Verleihung des Freiheitspreises der Medien an Julija Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Putin-Kritikers Alexei Nawalny, der den Preis postum ebenfalls erhält. Am Abend diskutieren dann noch die Parteichefs von SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und CDU live und exklusiv auf der LEG-Bühne.

19.10 Uhr: Ludwig Ensthaler von 468 Capital sieht Deutschland „mitführend in der Robotik“. Da gebe es viele Unternehmen in Deutschland, die Weltmarktführer seien. Viele davon kenne niemand, die seien sogar teils sehr medienscheu.

19.03 Uhr: Wie kann die Kooperation zwischen Start-Ups und etablierten Konzernen noch besser klappen? „Es ist im Endeffekt wenig entscheidend, ob Ministerpräsident XY sagt, kooperiert mal mehr mit den Start-Ups“, weiß Ludwig Ensthaler. „Wenn das Start-Up die bessere technologische Lösung hat, kommt es am Ende zu einer Kooperation.“

18.42 Uhr: Für Springub entscheidend: „man muss den Weg halt auch einfach mal gehen.“ Digitalisierung fange dort an, wo man stehe. Da müsse es gar nicht immer gleich KI sein. Es reiche ein gutes Dokumentenmanagementsystem, mit dem man beispielsweise direkt per TouchPad auf der Baustelle einen Lieferschein erfassen könne.

18.37 Uhr: Das letzte Panel des Tages beschäftigt sich mit der Frage wie Deutschland noch der Kurswechsel mit Blick auf sichere und nachhaltige Digitalisierung gelingen kann. „Der Wille zur Veränderung ist zu spüren, das ist schon mal eine gute Basis“, sagt Benjamin Springub, Vice President Operations Development der Telekom. Allein reicht das aber freilich nicht. „Wir brauchen deutlich mehr Investitionen in junge Unternehmen, als wir sie aktuell haben, wir sind lange nicht da, wo wir sein sollten“, mahnt Ludwig Ensthaler, Gründungspartner bei 468 Capital.

18.26 Uhr: Auf den Streit in der Koalition angesprochen, sagt Wissing, dass nicht nur die Parteien streiten. „Wir haben eine Zerrissenheit in der Gesellschaft.“ Es sei daher nicht zielführend, dieses Problem durch Neuwahlen zu lösen – das zeige das Beispiel Niederlande. „Die Ampel hat immer noch die Chance, die gesellschaftlichen Probleme zu einem Ausgleich zu bringen“, findet Wissing. Die Regierung habe schon vieles auf den Weg gebracht und auch schwierige Krisen bewältigt. „Ich würde mir wünschen, mehr Konflikte zu lösen, ohne uns öffentlich zu streiten.“ Aber: „Meine Begeisterung für das, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, ist auch begrenzt.“ Vor allem in Bezug auf die Vereinbarungen, die man eigentlich im Koalitionsvertrag getroffen habe.

18.24 Uhr: Den Sonderweg in Berlin mit dem gerade beschlossenen 29-Euro-Ticket heißt der Verkehrsminister gar nicht gut. Eigentlich habe man sich auf das Deutschland-Ticket zum Preis von 49 Euro als Flatrate verständigt. Da sei es nicht gut, wenn jedes Land einen Sonderweg geht.

18.13 Uhr: Heute war eine besondere Premiere für Volker Wissing: Der Bundesminister für Digitales und Verkehr saß in einem Lastwagen, der auf der A9 bei Ingolstadt autonom gefahren ist. „Das ist spektakulär und wird die Welt verändern“, sagt Wissing euphorisch. Die Fahrzeuge im Testbetrieb lernen laut Wissing selbst. Die Fahrzeuge werden immer besser, Deutschland sei hier ganz vorne dabei. „Ich möchte, dass wir in diesem Sektor Weltmarktführer werden“, verkündet der FDP-Politiker. 90 Prozent der LKW-Unfälle beruhen auf menschlichem Versagen. „Der Vision von null Verkehrstoten kommen wir mit dem autonomen Fahren näher.“ Hier besteht großer Optimismus seinerseits. Deutschland unterstützt das autonome Fahren durch seine Rechtssetzung, denn es ist nur hierzulande überhaupt möglich. „Die Fahrzeuge brauchen mehrere Systeme, um die Sicherheit abzudecken“, erklärt Wissing. Gleichzeitig gebe es noch einen Datenbestand, was das Fahrzeug gelernt hat. Noch in diesem Jahrzehnt werde der Verkauf gemäß Wissing erfolgen und auch der offizielle Betrieb. „Das autonome Fahren wird Unfälle verhindern und das Fachkräfteproblem lösen.“ Denn der Güterverkehr werde zunehmen. Und: „Ein autonomer LKW schläft nicht.“ Darüber hinaus können autonome Lastwagen länger fahren als menschlich gesteuerte Fahrzeuge.

18.01 Uhr: Die bayerische Ministerin Gerlach kritisiert die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der kleinen Krankenhäuser, die aber die alltägliche Versorgung sicherstellen müssten. Die Gesetzgebung im Pharmabereich liege laut Gerlach stark beim Bund und der EU. Die Länder können eher beratend tätig sein. Bayern indes ist für Kevin Peters, Vorsitzender der Geschäftsführung von MSD Deutschland, „immer ein wunderbarer Partner gewesen“.

17.55 Uhr: Moderator Specht spricht die geostrategischen Herausforderungen mit Lieferketten und Lieferengpässen an und fragt, in welchem Zeitraum eine Unabhängigkeit in Europa oder Deutschland zu schaffen ist. „Hier ist zwischen den forschenden Arzneimittelherstellern und den Generikaherstellern zu unterscheiden“, sagt Plöger. Bei den Generikaherstellern sei dies wohl nicht so schnell zu realisieren. „Wir plädieren dafür, die Verfahren zu verkürzen, damit die forschenden Arzneimittelhersteller an den Standorten, an denen sie forschen, auch produzieren.“

17.35 Uhr: Die Bedeutung der Gesundheitsindustrie für Deutschland unterstreicht Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. Die industrielle Gesundheitswirtschaft sei eine Zukunftsbranche und ein wichtiger Arbeitgeber. „Über eine Million Menschen sind dort beschäftigt, bei einer Wertschöpfung von über drei Milliarden Euro und 15 Prozent Forschungsanteil, was enorm ist“, sagt Plöger. Man dürfe daher nicht nur auf die Versorgung schauen, sondern auch auf die Gesundheitsindustrie als Standortfaktor. Immerhin gebe es hier mehr Arbeitsplätze als in der Automobilindustrie.

17.29 Uhr: Das zweite Gesundheitspanel des Tages mit dem Titel „Wie gesund ist unser Gesundheitsstandort?“ beschäftigt sich mit der Wettbewerbsfähigkeit. Moderator Christoph Specht, Arzt und Medizinkorrespondent, bittet um eine Einschätzung zum Pharma-Patent. Der EU-Gesundheitsausschuss habe das Pharma-Patent bestimmt, um mehr Anreize für die Pharmaindustrie zu schaffen. Es gehe dabei aber auch um Umweltverträglichkeitsprüfungen und EU-Richtlinien. „Grundsätzlich ist es gut“, sagt die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Sie hätte sich aber noch mehr Anreize gewünscht wieder in Europa zu investieren. Man müsse angesichts der Medikamentenknappheit bei den Regularien aber eine bessere Balance finden, vor allem wenn es um den täglichen Bedarf gehe.

17.10 Uhr: Für Fresenius-Vorstand Robert Möller sollte es vielmehr um „Next-Level-Medizin“ gehen, wenn man über KI und Gesundheitswesen spricht. „Wir brauchen eine Verbesserung des medizisnchen Outcomes“, fordert er. KI sei beipsielsweise deutlich besser im Erkennen von bestimmten Befunden bei Endoskopien, als der Chirurg. Letzterem könne über die KI dann mitgeteilt werden, dass er an einer bestimmten Stelle noch einmal genauer hinschauen solle.

17.00 Uhr: Für Bernd Ohnesorge von Siemens Healthineers ist ein verbesserter Zugang zu Daten grundlegend. Die Industrie brauche die Chance, in gewissem Rahmen mit Versorgungsdaten umgehen zu können. Sonst lasse sich keine KI entwickeln. „Unsere KI Entwicklung findet hauptsächlich in den USA statt, da dort der Zugang zu den Daten möglich ist“, erklärt Ohnesorge. Christian Egle von EY stimmt zu: „Wenn die Gesundheitsdaten nicht verfügbar gemacht werden, gibt es keine KI.“ Und eine solche KI könnte 30 Milliarden Euro in der Verwaltung des Gesundheitssektor einsparen.

16.50 Uhr: Wie kann Deutschland sein teures und schwerfälliges Gesundheitssystem verbessern? Darüber sprechen Christian Egle, Partner Leader Healthcare EMEIA EY, Stefan Knupfer, Vorstand AOK PLUS, Robert Möller, Vorstandsmitglied Fresenius, CEO Helios Health, Bernd Ohnesorge, President EMEA Siemens Healthineers und David-Ruben Thies, Geschäftsführer, Waldkliniken Eisenberg.

Health Summit

16.30 Uhr: Auch im Pharmabereich muss Europa aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. „Ende der 90er Jahre wurde jedes zweite Medikament in Europa entwickelt, heute ist es nur noch jedes fünfte“, mahnt Irschik-Hadjeff. Bei medizinischen Studien liege man auf Platz 6, einst sei man Vizeweltmeister gewesen.

16.25 Uhr: Jetzt spricht der Arzt und Medizinkorrespondent Christoph Specht mit Heidrun Irschik-Hadjeff, Vorsitzende der Geschäftsführung von Sanofi Deutschland. Es geht unter anderem um KI in der Pharmabranche. Sanofi gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt. „KI habe einen Durchbruch gebracht“, sagt Irschik-Hadjeff. Es ließen sich nun zehntausende Daten am Tag auslesen. Sanofi verwende beispielsweise auch einen „Digital Twin“, einen virtuellen Patient. So lasse sich ein kompletter Therapieablauf bereits vorab simulieren.

16.13 Uhr: Die wichtigste Herausforderung für die nächsten Jahre sei, die Wirtschaftsmaschine Europas wieder zum Laufen zu bringen, den Wohlstand auf dem Kontinent zu sichern. Europa verliere prozentual an Wirtschaftskraft im Vergleich zu anderen Staaten in der Welt. Seine Mahnung: „Wenn wir Handelsverträge wie Mercosur nicht machen, werden wir unseren Wohlstand verlieren, wir müssen handelspolitisch offen bleiben für die Welt.“

16.07 Uhr: Ebenfalls historisches droht am 10. Juni. Dann sind Europawahlen. „Wir könnten in einem Europa aufwachen, in dem ein Parlament zwar demokratisch gewählt ist, das aber in sich dysfunktional ist und antidemokratisch bestimmt wird“, befürchtet Weber.

16.02 Uhr: Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender und Mitglied des EU-Parlaments, spricht auf der Bühne. Gute Nachrichten hat er zunächst nicht dabei. „2024 hat das Potenzial als historisches Jahres in die Geschichte einzugehen“, sagt er. Aber aufgrund eines schlimmen Krieges auf europäischem Boden und dem Angriff Irans auf Israel. „Wir müssen sehen, dass der gesamte mittlere Osten am Rande einer Eskalation steht“, so Weber. „Israel wird auf den Angriff reagieren“, ist Weber überzeugt.

Labour Summit

15.55 Uhr: Kann Migration ein Schlüssel sein? „Ja“, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. Aber dafür brauche es „eine Willkommenskultur“. Es müssten die, die da sind, auch integriert und in Arbeit gebracht werden. Das sieht auch Andrea Nahles so: „Wir müssen diesen Hindernisparcours, der in Deutschland für diejenigen, die hier arbeiten wollen, vorherrscht, auflösen.“ In Deutschland sei die Frage, wer die Leute an die Hand nimmt, wenn sie in die Bundesrepublik kämen, nach wie vor nicht beantwortet.

15.28 Uhr: Ein der ganz großen Herausforderungen sind die bereits von Andrea Nahles angesprochenen 1,7 Millionen offenen Stellen. Liegt die Lösung in der „stillen Reserve“?, fragt Moderator Giersch. Nahles bejaht das in Teilen. Besonders mit Blick auf die Erwerbstätigkeit von Frauen. Diese sei in Deutschland zwar angewachsen und man liege nun auf Platz sieben im EU-Vergleich. „Aber wir sind auf dem vorletzten Platz, was die geleisteten Arbeitsstunden von Frauen angeht, hier liegt eine große stille Reserve.“ Ein zweiter Punkt: es müssten noch mehr junge Leute in den Arbeitsmarkt. Nahles fordert „bereits in den fünften Klasse“ Berufsberatung, „gern von den Unternehmen selbst“. Denn: „Wir verlieren zu viele junge Leute im Übergang von Schule zu Beruf.“

15.20 Uhr: Neben Nahles diskutieren die Herausforderungen und die Zukunft der Arbeit in Deutschland Georg Falterbaum, Vorstandsmitglied des SOS-Kinderdorf e. V., Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI e.V.,  Ernst Steuger, Geschäftsführer Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft und Frank Walthes, Vorstandsvorsitzender Versicherungskammer Bayern. Thorsten Giersch, Chefredakteur von Markt und Mittelstand, moderiert.

15.13 Uhr: Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hält den deutschen Arbeitsmarkt für robust. „Wir haben seit März 2023 leicht steigende Arbeitslosigkeit, gleichzeitig haben wir 1,7 Millionen offene Stellen“, so die ehemalige Bundesministerin im Rahmen des Panels zum Thema „Arbeit und Soziales“. Diese Effekte würden sich gegenseitig aufheben. Der Arbeitsmarkt sei derzeit kein Krisenbeschleuniger.

Talks zu Versicherung und Handel

15.04 Uhr: Moderator Oliver Rolofs, Senior Advisor der WEIMER MEDIA GROUP, möchte beim Trade Talk von Hands wissen, inwiefern die Regierung den Brexit inzwischen bereut. „Es war die Entscheidung des britischen Volks bei dem Referendum“, betont der britische Politiker. Man müsse jetzt das Beste aus dieser Entscheidung machen.

14.57 Uhr: Greg Hands, Minister für Handelspolitik und Minister für London im Vereinten Königreich, zeichnet ein nicht so düsteres Bild der britischen Wirtschaft wie sein Vorredner. „Deutschland ist seit Langem der zweitgrößte Handelspartner für Großbritannien nach den USA“, erklärt Hands. „Die Handelsbilanz sieht nicht schlecht aus, die Wahrheit ist kompliziert.“ Unter anderem hätten die britischen Dienstleistungsexporte in die EU ein Hoch erreicht.

14.47 Uhr: Beim Trade Impuls spricht Michael Schmidt, Präsident der British Chamber of Commerce in Germany (BCCG), die BCCG möchte Anreize und Impulse für den bilateralen Handel zwischen Großbritannien und Deutschland schaffen. Das ist auch nötig: Nach dem Brexit verschlechterte sich die Lage eher, wie der German British Business Outlook der Beratungsgesellschaft KPMG und der BCCG zeigt, die Schmidt exklusiv auf dem Gipfel vorstellt. „Die Ergebnisse sind dramatisch“, sagt Schmidt. „Es ist ein Mythos zu sagen, der Brexit sei Vergangenheit.“ Danach klagen 52 Prozent der deutschen und britischen Unternehmen über eine schwächere Geschäftslage. Das Handelsvolumen schrumpfte seit dem EU-Ausstieg von 36 auf 28 Millionen Tonnen, die Unternehmen beklagen eine verschlechterte Lage und verschärfte Vorschriften. Jedes vierte Unternehmen rechnet laut Schmidt zudem mit einem Umsatzrückgang in den nächsten Jahren.

14.41 Uhr: Reitz fragt, was Conrads zur Diskussion über die Aktienrente sagt. „Die sogenannte Aktienrente, die eigentlich Generationen-Kapital heißt, dient dazu, der jetzigen Generation Kapital aufzubauen“, erklärt sie. Für Conrads ein Tropfen auf den heißen Stein, das Modell schaffe aber das nötige Bewusstsein dafür, dass wir eine Kapitaldeckung brauchen.

14.34 Uhr: Beim Insurance Talk stellt sich Heinke Conrads, Vorstandsmitglied der Allianz Lebensversicherung, den Fragen von ntv-Moderator Oliver Reitz. Im Bereich Employer Branding ist die betriebliche Altersvorsorge ein wirksames Mittel für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen. „Der Wunsch, etwas zu sparen und zu investieren, ist bei den jungen Menschen da“, sagt Conrads. Die Versicherungsexpertin betont: „Es tut Not, hier etwas zu tun.“ Altersversicherung sei ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Auch der Bereich Lebensversicherung sei aktueller denn je, die Lebensversicherung sei nicht tot.

Finance Talk

13.55 Uhr: Der Chefvolkswirt von M.M. Warburg & Co, glaubt an „weitere steigende Kurse“ im Dax. Den Dax-Konzernen gehe es gut, die Gewinne und Dividenden stünden auf Rekordniveau. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes betreffen die Konzerne aus Deutschlands Leitindex vergleichsweise wenig. „Diese Konzerne sind international wettbewerbsfähig und ihre Gewinne werden weiter steigen.“ Deshalb, wirft Matthias Voelkel, CEO der Börse Stuttgart, ein, „müssen Anleger versuchen, ihre Risikoaversion zu überwinden“. Der Dax sei längst kein Indikator mehr für die deutsche Wirtschaft, die dort gelisteten Unternehmen erzielten nur noch rund 20 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland.

13.45 Uhr: Tobias Vogel, CEO UBS Europe, will mehr Möglichkeiten für Privatanleger in Sachen Kapitalanlage. „Ein Großteil unserer Kunden ist von gewissen Anlageklassen ausgeschlossen, weil sie nicht als ´professionelle Investoren´ eingestuft werden. Investitionen in Private Equity oder Venture Capital seien so nicht möglich. Hier müssten Anleger von den Schranken befreit werden, damit würde sehr viel Kapital für die dringend benötigten Investitionen frei.

13.38 Uhr: Befindet sich die Bankenwelt im Umbruch? Auf dem nächsten Panel des Ludwig-Erhard-Gipfel diskutieren Carsten Klude, Chefvolkswirt M.M. Warburg & CO, Patrick Trutwein, COO der IKB, Matthias Voelkel, CEO Boerse Stuttgart und Tobias Vogel, CEO UBS Europe.

13.30 Uhr: Positiv ist auch Knofs Blick auf die deutschen Unternehmen. „Wir können uns auf den deutschen Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verlassen, der ist stark und resilient“, so Knof. „Aus den Gesprächen mit unseren Kunden spüre ich Unternehmermut, Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft.“ Nach viele pessimistischen Kommentaren und Einschätzungen malt der Top-Banker auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel ein hoffnungsvolleres Bild. Knof schränkt allerdings ein: „Natürlich müssen die strukturellen Probleme in den Bereichen Digitalisierung, Energie, Bildung, gelöst werden.

13.23 Uhr: Nach dem Lunch Break eröffnen Verleger Wolfram Weimer und Commerzbank-CEO Manfred Knof den Nachmittag des zweiten Gipfel-Tages. Letzterer darf gut gelaunt von starken Ergebnissen, einer steigenden Aktie und steigenden Dividenden berichten. Was war rückblickend das Erfolgskonzept, will Weimer wissen. Eine harte und schnelle Sanierung, antwortet Knof. Dazu aber auch eine klare, neue Geschäftsstrategie. Ein Teil davon: die Orientierung am deutschen Mittelstand. Bemerkenswert: mehr als 30 Prozent der deutschen Exportwirtschaft geht durch die Bücher der Commerzbank.

Aviation & Space Talk

12.17 Uhr: Maurer verantwortet das Mond-Programm „Artemis“. „Was erhoffen Sie sich auf dem Mond zu finden?“, möchte Rolofs wissen. „Der Mond ist ein Stück weit eingefrorene Erde, aber ohne Klima“, antwortet Maurer. Man könne auf dem Mond viel über die Vergangenheit der Erde lernen.

12.13 Uhr: Maurer war auf der ISS, als der Ukraine-Krieg ausbrach. „Das war ein ganz bitterer Moment im All“, berichtet er über den 24. Februar 2022. In 90 Minuten fliege man einmal um die Erde herum und sehe dabei die Lichter. „Die Ukraine war ein ganz schwarzer Fleck an diesem Tag.“ Auf der Raumstation waren auch Crew-Mitglieder aus Russland dabei. „Eine Raumstation funktioniert nur mit 100 Prozent Vertrauen.“ Daher habe man das Thema in der Mannschaft angesprochen und auch die Kosmonauten waren gegen den Krieg.

12.08 Uhr: Deutschland ist laut Maurer der stärkste Beitragszahler für die Raumfahrt in Europa, aber Deutschland werde zunehmend bei der bemannten Raumfahrt abgehängt. Bei den Satelliten seien die Deutschen weltweit führend, aber beim Transport im Weltall kippte es. Raumfahrt ist ein dynamischer Wachstumsmarkt: „Wer heute in Raumfahrt investiert, wird in 20 Jahren die wirtschaftlich stärksten Unternehmen haben“, erklärt der Astronaut. „An Bayern können wir uns alle eine Scheibe abschneiden, was die Raumfahrt-Politik anbelangt.“

12 Uhr: ESA-Astronaut Matthias Maurer steht beim Aviation & Space Talk Oliver Rolofs, Senior Advisor der WEIMER MEDIA GROUP, Rede und Antwort. Maurer verbrachte 2021/2022 im Zuge einer Mission 177 Tage auf der ISS. Über seine sechs Monate auf der ISS, seine Zeit in 400 Kilometern Höhe, hat der Astronaut das Buch „Cosmic Kiss“ verfasst. Schwerelosigkeit beschreibt er als Gefühl, „das ganz toll ist“. Was er während seiner Zeit im All schmerzlich vermisst hat, war ein Cappuccino – einen solchen lässt ihn Rolofs deshalb auf die Gipfel-Bühne bringen. Auf der ISS indes gab es nur Pulver mit Wasser. Der Alltag war straff: „Ein Außenbordeinsatz ist kein Spaziergang und harte körperliche Arbeit“, erzählt Maurer. Aber auch die mentale Herausforderung, keinen Fehler zu machen, sei enorm. „Was war das spannendste Experiment?“, möchte Rolofs wissen. Die Prozesse laufen laut Maurer im Zeitraffer ab, zum Beispiel bei Experimenten mit Medikamenten, was für die Forschung sehr wertvoll sei.

Finance Summit

11.40 Uhr: Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, empfiehlt den Banken mehr Mut zur „Selbst-Innovation“. „Bitte nicht darauf warten, dass Euch einer das Türchen aufmacht, sondern selbst handeln“, sagt Hüther. Niehage hält dagegen, dass den Banken gewisse Vorgaben aufgezwungen werden. So sei eine digitale Unterschrift unter Krediten nicht akzeptiert, es gelte noch die Nass-Unterschrift. „Medien-Bruch nennt man das“, sagt Niehage.

11.20 Uhr: Moderator Reitz interessiert der Vergleich zwischen Deutschland und Österreich. Österreich ist laut Brunner eine kleinere Volkswirtschaft. Im Land sei eine ökosoziale Steuerreform erfolgt, die aber auch die Menschen nicht zu sehr belastet. Eine strukturelle Reform wie Bürokratie-Abbau müsse auf europäischer Ebene beginnen. Das sei aber träge: „Unser Problem ist, dass das uns Politikern niemand mehr glaubt.“ Martin Borghetto, Leiter Institutional Equity Devision bei Morgan Stanley, sieht Regulierung als Asset, das weltweit Standards setzt, aber auch als Verhinderer, gerade im Falle Deutschlands.

11.14 Uhr: Um „die Rolle des Finanzsystems in der Transformation“ geht es jetzt in einem Panel. Moderator Ulrich Reitz von ntv möchte von den Teilnehmern wissen, ob die Banken künftig nur noch Unternehmen, die sich grün verhalten, Kredite geben sollen. „Den Privatkunden interessiert primär die Rendite. Green ist aber nicht immer toll in der Performance“, antwortet Frank Niehage, CEO von flatexDEGIRO. Und die Mehrheit der Kunden entscheide nicht nach dem grünen Aspekt, sondern vielmehr nach der Performance. „Ist die regulatorische Vorgabe anhand von ESG-Kriterien überhaupt konform?“ hakt Reitz nach. Für Magnus Brunner, Finanzminister von Österreich, ist dies europaweit schwierig.

10.52 Uhr: Den Finance Summit eröffnet Frank Niehage, CEO von flatexDEGIRO, mit einem Impuls. Ein Überblick über 16 Länder bezüglich Online-Banking und Online-Brokerage zeigt, dass in Vorbild-Ländern wie Großbritannien die Quote beim Online-Banking 60 Prozent beträgt und beim Online-Brokerage bei 40 Prozent. In Deutschland hingegen liegt die Quote laut Niehage nur bei 30 bis 40 Prozent beim Online-Banking sowie bei 8 bis 10 Prozent bei Online-Brokerage. Woran liegt es? Für den flatexDEGIRO-Chef an der Digitalisierung der Finanzbehörden und der Finanzbildung. Dies werde in Deutschland mehr gebraucht.

10.18 Uhr: Könnte eine Wachstumsstrategie auch darin liegen, wieder mehr zu arbeiten oder zumindest weniger arbeiten zu wollen? Geht es nach Julia Klöckner, dann ja. Wir haben es auch mit einer Generation zu tun, die gehören zu einer Erbengeneration. „Wir ziehen die Leute nicht mehr mit Vollzeitarbeit für eine Wohnung oder ein Eigenheim.“ Hinzu kämen die Forderungen nach der Work-Life-Balance. Sie sei nicht grundsätzlich dagegen, weniger zu arbeiten ,,aber dann müssten die Sozialleistungen angepasst werden. „Wir können nicht nur Wellness versprechen, und am Ende dann nichs einhalten.“

10.05 Uhr: Michael Wurmser, Gründer von Norge Mining, sieht dahingehend eine Herausforderung durch die vielen unterschiedlichen Befindlichkeiten der EU-Mitgliedsstaaten. Es sei immens schwierig innerhalb der EU einen gemeinsamen Nenner zu finden. Moderator Oliver Stock wirft ein: „das nennt sich Demokratie.“ Daraufhin Wurmser schmunzelnd: „Ja, dann muss man halt das politische System etwas anpassen.“

9.55 Uhr: Neben Rohstoffen brauche es auch neue Handelsabkommen, so Klöckner. Dabei halte sie es für „absolut unklug“, in Ländern, die große Teile der europäischen Werte mittragen, dann auch noch „gendergerechte Forderungen“ durchsetzen zu wollen, womit daran dann ein Abkommen scheitere.

9.50 Uhr: Mehr Rohstoffe aus Deutschland und Europa für Deutschland und Europa, fordert die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Julia Klöckner. „98 Prozent der seltenen Erden, die die EU benötigt, importieren wir aus China“, so die ehemalige Minsiterin. „Und seltene Erden brauchen wir überall, politische Ziele, die wir haben, funktionieren nicht ohne Rohstoffe.“ Wenn diese Rohstoffe sehr zentriert aus China kämen, sei das ein Problem. „Wir müssen schauen, was wir in Deutschland bergen können, beispielsweise Gasvorkommen“, so Klöckner. Es sei zu hinterfragen, wenn Deutschland gegen Fracking oder gegen Atomenergie sei, beides dann aber im Ausland machen lasse und die Energie importiere.

Global Growth Summit

9.25 Uhr: Bevor auf dem ersten Panel des zweiten Gipfel-Tages neue Strategien für Europas Wachstum diskutiert werden, gibt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland, einen Impuls. Im Fokus stehen für Ahlers die Förderung von Investitionen und ein Konzept, wie man in einem neuen geoökonomischen Umfeld, das vor allem von China und den USA bestimmt wird, bestehen will. Aktuell nämlich rutsche Deutschlands Handelsüberschuss immer weiter ab. Hier müsse gegengesteuert werden.

9.18 Uhr: Feld bringt zwar Verständnis dafür auf, dass die Schuldenbremse gelockert werden soll, vielmehr müsste aber sinnvolle Ausgabenpolitik betrieben werden, zum Beispiel in der Familienpolitik. Das Wirtschaftswende-Papier, das die FDP formuliert, befürwortet er, „weil wir in der Wirtschaftspolitik diese Wende brauchen“. Hauptpunkte der Wirtschaftswende seien vier Kostenkategorien wie Bürokratie und Regulierung, in allen Bereichen müsse es Fortschritte geben. „Es muss mehr Druck geben, damit Veränderung stattfindet.“

9.13 Uhr: Ein Silberstreif am Horizont ist laut Feld der Stimmungsindikator des ifo-Instituts, aber beim DAX wäre er vorsichtig, da bei multinationalen Unternehmen die Gewinne im Ausland gemacht werden. Feld erwartet in der zweiten Jahreshälfte mehr Dynamik. Diese sei aber konjunktureller Art, ändere aber nicht die Strukturprobleme.

9.08 Uhr: Ab 2013 habe Deutschland schleichend, erst mit kleineren und dann mit größeren Schritten, die Konjunkturentwicklung zurückgedrängt. „Es nutzt uns wenig über Subventionen in bestimmten Bereichen zu unterstützen, wir müssen die Wettbewerbsbedingungen verbessern“, findet Feld. In diesem Punkt sei er inhaltlich nicht bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Auch in der Bundesregierung gebe es dazu unterschiedliche Ansichten.

9.03 Uhr: Feld skizziert: „Wir hatten ein Abrutschen in die Rezession letztes Jahr, die Wirtschaft bewegt sich seitwärts, gleichzeitig ist die Inflation noch relativ hoch.“ Das eigentliche Problem sei die Überlagerung der konjunkturellen Entwicklung durch Strukturprobleme wie Energiekosten. „Die Politik muss da mehr gegensteuern.“ Andererseits befinde sich die Bundesregierung auch in einer gewissen Abhängigkeit, zum Beispiel gegenüber China.

9.00 Uhr: Der Future & Finance Day beginnt mit Weimers Klartext mit Lars Feld, Ökonom und Direktor des Walter Eucken Instituts. „Der Schnee am Tegernsee ist symbolisch, die Konjunkturlage ist frostig“, sagt Moderator und Verleger Wolfram Weimer. Der IWF hatte kürzlich in seiner Konjunkturprognose das Wirtschaftswachstum für Deutschland auf 0,2 Prozent begrenzt. Feld gilt als der „Weise“, er ist der „Gralshüter der Sozialen Marktwirtschaft“.

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