Female Entrepreneurship Ad Girls Club fordert mit einem Manifest eine Werbebranche ohne Sexismus

Ad Girls Club fordert mit einem Manifest eine Werbebranche ohne Sexismus

Sexismus am Arbeitsplatz ist ein Problem. Erst kürzlich haben thjnk und Ströer mit einer Kampagne nochmals für das Thema sensibilisiert. Der Leitsatz? „Für eine Frau machen Sie das aber ganz gut“. Ja, solche Aussagen und schlimmere fallen im Arbeitsalltag. Frauen werden im Job anders wahrgenommen als ihre männlichen Kollegen.

Gegen sexistische Strukturen geht auch der Ad Girls Club vor. Die Gründerinnen Lisa Eppel und Isabel Gabor haben bereits im Herbst letzten Jahres ein Manifest geschrieben, um dagegen vorzugehen. Schon da schlossen sich erste Agenturen an. Jetzt das große Update: Elf weitere sind seit Januar diesen Jahres dabei: Doyle Dane Bernbach, Designplus, GGH Mullenlowe, House of Yas, La Red, Muelhausmoers, Ogilvy, Puk, Social Match, We Do, Wysiwyg.

Die Forderungen von Eppel und Gabor im Manifest des Ad Girls Clubs sind an die Bedürfnisse der Werbebranche angepasst. Diese sind:

©Ad Girls Club

„Wir wollen damit kein Pink-Washing machen. Wir wollen keine Agenturen dabei haben, die kein Safe-Space für Mitarbeiter:innen sind, sondern nur so tun“, sagt Eppel. Mitmachen kann also nicht einfach jede:r.

Eppel und Gabor führen vorab Gespräche mit den Agenturen. „Chemistry Meeting“, nennt es Gabor. Die Agenturen stellen sich vor, Ad Girls Club geht einen Fragebogen durch: Frauenquote, Gender Pay Gap. „Wir prüfen Zahlen, Fakten, führen persönliche Gespräche, in denen die Haltung verdeutlicht werden muss. Wenn die nicht stimmt, kommen sie nicht aufs Manifest“, sagt Gabor.

Gabor und Eppel behalten sich jedoch vor, nach dem Erstgespräch die Unternehmenskultur nochmals zu prüfen, wenn sie von negativen Erfahrungen von Mitarbeiter:innen hören. „Wir führen auch Umfragen in Unternehmen durch. Wenn in Meetings nur Geschäftsführer:innen sitzen, reden sie natürlich nur positiv“, sagt Gabor.

„Sexismus in der Werbebranche ist viel größer als nur der interne Sexismus“

Lisa Eppel

Ein Jahr später erfolgt ein Monitoring. Was hat sich verbessert? Was ist stagniert? Das Manifest ist nämlich nicht nur dazu da, um damit das Aushängeschild der Agentur aufzuhübschen. Die Agenturen werden einmal im Quartal zu einem Netzwerk-Treffen eingeladen, mit Wissensaustausch und Speaker:innen.

Druck auf die Werbebranche

Denn die Branche soll sich verändern, nicht nur einzelne Agenturen. Struktureller Wandel. Nachhaltig, nicht nur durch einzelnen Buzz. Mit dem Manifest wollen sie sowohl die großen Player der Branche als auch die kleinen abholen.

Wie sie auf die Idee kamen? Schließlich betreiben Gabor und Eppel den Ad Girls Club neben ihrer regulären Tätigkeit in Agenturen. Sie selbst kennen Sexismus. „In unserer gesamten Karriere haben wir sexistische Erfahrungen gemacht“, sagt Gabor, die mit 21 Jahren in die Werbebranche kam. Außerdem: Wenn sich nur eine Agentur verändert, sind die Kernprobleme der Branche nicht gelöst. Wechselt man den Arbeitgeber, steht man wieder vor den gleichen Tatsachen. Daher der Druck.

Mit dem Ad Girls Club wollen Gabor und Eppel auch über Sexismus und seine Bandbreite aufklären. Nicht selten versteht man erst Jahre später, dass manche Erfahrungen am Arbeitsplatz von Sexismus geprägt waren. Das Manifest soll laufend erweitert und angepasst werden. Denn: „Sexismus in der Werbebranche ist viel größer als nur der interne Sexismus. Es ist auch, was wir produzieren“, sagt Eppel. Es gibt noch viel zu tun.

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